Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Mit Willen und Visionen
Die EV Lindau Islanders kämpfen um die Play-offs und planen bereits für die Zukunft
Von Martin Deck
GLINDAU -Spät dürfen die EV Lindau Islanders doch noch jubeln: In der Verlängerung trifft ausgerechnet Florian Lüsch gegen seinen Ex-Verein aus Selb zum 3:2-Sieg für die Inselstädter – sehr zur Freude der knapp 550 Fans in der Lindauer Eissportarena. Mit dem Heimerfolg über die Selber Wölfe war den Islanders eine schnelle Wiedergutmachung für die 1:6-Klatsche am Freitagabend beim EV Füssen gelungen. Trainer Franz Sturm war nach dem Heimerfolg dennoch nur bedingt zufrieden: „Wir hätten früher das 3:1 machen müssen“, sagte der Kärntner, ergänzte jedoch doch noch wohlwollend: „Ich bin trotzdem stolz auf meine Mannschaft.“
Auch der Vorsitzende des EV Lindau Islanders, Bernd Wucher, zeigte sich zufrieden, dass das Team durch den Erfolg gegen den direkten Konkurrenten bis auf einen Punkt auf die Selber Wölfe und Platz acht herangerückt ist. „Natürlich sind drei Punkte immer schöner als zwei, aber wir können mit dem Overtime-Sieg gut leben – vor allem unter diesen Voraussetzungen“, sagt Wucher und spricht die derzeitigen Personalsorgen an. Mit Jan Hammerbauer, der sich an der Schulter verletzt hat und bis zum Saisonende ausfällt, und Brent Norris haben am Wochenende zwei wichtige Leistungsträger in der Offensive gefehlt. Bei Norris haben die Lindauer die Hoffnung, dass dessen Schleimbeutelentzündung bis zum Wochenende soweit verheilt ist, dass sie am Freitag mit ihrem Topscorer zum Tabellenführer nach Memmingen reisen können. „Wir sind in dieser Saison lange von Verletzungen verschont geblieben. Irgendwann trifft es aber jeden einmal und wir müssen diese Phase jetzt überstehen“, gibt sich Wucher dennoch gelassen.
Überhaupt ist dem EVL-Vorsitzenden die Erleichterung über das Erreichen der Meisterrunde und den damit verbundenen Klassenerhalt anzumerken. „Die Play-offs sind ein
Nice-to-have aber kein Must-have“, sagt Wucher und meint: Die K.o.Runde wäre ein schönes Zusatzbonbon, mit dem Klassenerhalt wurde jedoch das wichtigste Ziel bereits erreicht. Durch die Sicherheit im kommenden Winter in die fünfte Saison in der Eishockey-Oberliga Süd zu gehen, können die Verantwortlichen des EV Lindau bereits jetzt die Planungen für die kommende Spielzeit vorantreiben. „Wir sind schon im Gespräch mit einigen Spieler und es sieht sehr gut aus. Es wird zeitnah Verlängerungen geben“, verrät Wucher. Es ginge vor allem darum, die vielen jungen Spieler aus der Region zu halten. „Unser Ziel ist es, dass wir in der nächsten Saison nicht wieder zehn neue Spieler integrieren müssen. Schön wäre es, wenn wir das bestehende Team mit nur vier bis fünf Neuen ergänzen könnten.“
Wechsel bei Kontingentstellen sehr wahrscheinlich
Noch unklar ist, wie es auf den Kontingentstellen weitergeht. Während ein Verbleib des Slowenen Ales Kranjc über das Saisonende hinaus eher unwahrscheinlich ist (Wucher: „Es ging uns vor allem darum, die Verteidigung mit Erfahrung kurzfristig zu stabilisieren.“), macht sich das Vorstandsteam des EVL Hoffnungen, den Kanadier Brent Norris halten zu können: „Er ist ein toller Spielmacher und hat die jungen Spieler gut geführt“, sagt Wucher und erklärt, dass ein Verbleib von Norris auch von dessen beruflichen Zielen in seiner Heimat abhänge. „Er muss da erst etwas klären und dann sehen wir weiter.“
Bei der Mannschaft ist der Blick hingegen noch nicht so weit in die Ferne gerichtet. Sie kämpft um ihren Traum von einer Play-off-Teilnahme. „Die Jungs sind immer noch extrem heiß und wollen unbedingt in die Play-offs – das sieht man in jedem Spiel und jedem Training“, lobt Wucher und gibt sich dann doch auch noch kämpferisch: „Wir können das auf jeden Fall schaffen, bis Platz sechs ist noch alles möglich.“