Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Nur einer bremst die Party

Bereits am 29. Februar könnte der FC Liverpool die erste Meistersch­aft seit 30 Jahren einfahren

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LIVERPOOL (SID) - Natürlich hörte Jürgen Klopp die Meisterges­änge der Liverpoole­r Fans. „Jetzt werdet ihr uns glauben: Wir werden die Liga gewinnen“, schallte es von der legendären Tribüne „The Kop“, dem Ort, an dem sich bei jedem Heimspiel die treuesten Anhänger der Reds versammeln. Doch in die ausgelasse­ne Party der Fans wollte Klopp trotz des dominanten 2:0 gegen den Erzrivalen Manchester United und der angesichts der wieder mäßigen Punkteausb­eute des ärgsten Titelrival­en Manchester City nun 16 Zählern Vorsprung nicht einstimmen.

„Die Fans können singen, was sie wollen“

„Natürlich dürfen die Fans träumen, sie können singen, was sie wollen. Ich werde ihnen das nicht diktieren“, sagte der Liverpoole­r Trainer, aber nur um im nächsten Moment einzuschrä­nken: „Wir werden noch nicht Teil der Party sein. Das ist aber kein Problem, denn wir wissen, was unsere Aufgabe ist.“

Denn das Jobprofil für Klopp und sein Team ist nicht erst seit Sonntag klar umrissen: Liverpool will die erste Meistersch­aft seit 30 Jahren. Doch inzwischen ist eigentlich nicht mehr die Frage ob, sondern nur noch wann das Team den Titel perfekt macht. Denn derzeit deutet absolut nichts daraufhin, dass Manchester City und

Leicester City das Meisterren­nen noch einmal spannend machen können.

City rettete gegen Crystal Palace gerade noch so ein 2:2, Leicester verlor beim Abstiegska­ndidaten Burnley 1:2 – lediglich der FC Chelsea führte 2005/06 nach 22 Spieltagen die Premier League mit so einem großen Vorsprung an wie derzeit der amtierende Chanpions-League-Sieger Liverpool. Die Reds haben zudem noch ein Spiel weniger als die Konkurrent­en ausgetrage­n.

„Ich habe keine Ahnung, ob wir noch eingeholt werden oder nicht, das kümmert mich nicht“, sagte Klopp: „Wir spielen am Donnerstag gegen Wolverhamp­ton, das ist unsere nächste außergewöh­nliche Herausford­erung. Ich habe nicht genug Platz in meinem Kopf, um mir über etwas anderes Gedanken zu machen.“

Zumindest nach außen gibt sich Klopp trotz der mehr als komfortabl­en Ausgangsla­ge cool. Gedankensp­iele wie die der BBC interessie­ren ihn nicht. Dort wurde bereits ausgerechn­et, dass Liverpool die Meistersch­aft frühestens am 29. Februar perfekt machen kann. Weitere prägnante Termine: der 14. März, dann würde Liverpool beim Stadtrival­en FC Everton feiern, oder der 4. April, wenn die Reds beim Titelverte­idiger ManCity antreten. Es läuft derzeit alles darauf hinaus, dass Klopp und Co. den Rekord für die früheste Meistersch­aft (14. April/United in der Saison 2000/01) brechen.

Ohnehin sind die Zahlen Liverpools beeindruck­end: Von den letzten 93 möglichen Punkten holten die Reds 91, 39 Spiele sind sie in der Liga ungeschlag­en, das 2:0 gegen United war der 13. Sieg und der 19. Heimsieg in Serie.

Einen Rekord will Liverpool aber ganz bestimmt nicht „verbessern“: 1995/96 führte Newcastle United zwischenze­itlich mit zwölf Punkten Vorsprung – und landete letztlich vier Zähler hinter Manchester United.

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FOTO: PAUL ELLIS/AFP Liverpools Mo Salah feiert oberkörper­frei sein zweites Tor beim 2:0 gegen Manchester United.

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