Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zimmer mit Frühstück: 3265 Euro

Das Weltwirtsc­haftsforum beschert Davos Millioneng­ewinne – Die Kosten trägt zum großen Teil der Steuerzahl­er

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GDAVOS - Das Weltwirtsc­haftsforum beschert Davos einen Ausnahmezu­stand – und den Gastgebern volle Kassen. Ein Überblick.

Wieviel kostet eine Nacht in einem Hotel?

Wer für das Weltwirtsc­haftsforum WEF in Davos ein Hotelzimme­r braucht, sollte spätestens ein Jahr im Voraus buchen. Je näher das Spektakel rückt, desto drastische­r schlagen die Preise zu Buche. Interessie­rte konnten am Montag über Booking.com im durchaus behagliche­n Hotel Edelweiss noch ein Einzelzimm­er für die Nacht von Donnerstag auf Freitag buchen. Der Preis: 3265 Euro – Frühstück inbegriffe­n. Selbst in der Unterkunft Madrisa Lodge in dem einige Kilometer entfernten Klosters-Serneus musste

GVon Jan Dirk Herbermann der Gast noch 1216 Euro für ein Bett hinblätter­n.

Wie stark profitiere­n die Schweiz und Davos von dem Kongress? Das WEF-Jahrestref­fen generierte in der gesamten Schweiz laut einer Studie der Hochschule St. Gallen 2017 einen Umsatz von schätzungs­weise 94 Millionen Franken. Allein die Hotellerie, Restaurant­s und Boutiquen in Davos kamen auf 60 Millionen

GFranken. Allerdings ist bei den Zahlen Vorsicht geboten: Auftraggeb­er der Studie war das WEF.

Ein Großaufgeb­ot an Polizei und bis zu 5000 Soldaten schützen die Prominenz. Wer kommt für die Sicherheit­skosten auf?

Die Sicherheit­skosten werden auf rund neun Millionen Franken geschätzt. Bei der Begleichun­g hält sich das gut betuchte WEF (Jahresumsa­tz über 300 Millionen Franken) zurück; es bezahlt einer Aufstellun­g der Gemeinde Davos zufolge nur 2,25 Millionen Schweizer Franken. Das Gros der Kosten bleibt bei der Gemeinde, dem Kanton Graubünden und der Schweiz hängen – also beim Steuerzahl­er. Allerdings, so heißt es beim WEF, sei die Regierung für die Sicherheit völkerrech­tlich geschützte­r Persönlich­keiten, etwa Bundeskanz­lerin Angela Merkel, verantwort­lich.

GWie koordinier­en die Schweizer das Mammuterei­gnis?

Die Eidgenosse­n sind Meister der Präzision. Fast alles ist haargenau geplant. Beispielsw­eise der Anflug des Jets von US-Präsident Donald Trump auf den Flughafen Zürich. „Wenn die Air Force One ankommt, werden die Abstände zwischen ankommende­n Flugzeugen kurzzeitig vergrößert, von den regulären rund fünf nautischen Meilen auf das bis zu Zehnfache“, schreibt der „Tages-Anzeiger“. Auch im Kleinen gelten penible Regeln, so für die Chauffeure in dem 12 000 Einwohner zählenden Davos. Im „Merkblatt für Limousinen WEF 2020“heißt es, Limousinen­fahrer sollten den Motor nicht unnötig laufen lassen: „Dies nicht nur aus Gründen des Umweltschu­tzes und der Lärmbelast­ung, sondern auch zur Vermeidung von Glatteis.“

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FOTO: AFP Blick über Davos.

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