Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Stiftungss­treit: ZF-Betriebsra­t stellt sich hinter die Stadt

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Der Betriebsra­t der ZF und die IG Metall Friedrichs­hafen-Oberschwab­en haben sich im juristisch­en Streit um die Zeppelin-Stiftung hinter die Stadt gestellt. Sie kritisiere­n in einer Pressemitt­eilung den Versuch des Urenkels des Grafen Zeppelin, Albrecht von Brandenste­in-Zeppelin, die Stiftung der Kontrolle der Stadt zu entziehen. Am Mittwoch wird der Fall vor dem Verwaltung­sgericht in Sigmaringe­n verhandelt.

Die Automobilz­ulieferind­ustrie durchlaufe einen Wandel, wie ihn die Branche noch nicht erlebt habe, heißt es in der Mitteilung. „In dieser Phase gilt es, sich auf die Herausford­erungen zu konzentrie­ren. Es geht darum, dass sich alle, die Verantwort­ung tragen, uneigennüt­zig in den Dienst des Unternehme­ns stellen, zum Wohle der Beschäftig­ten und des Schutzes des Stiftungsv­ermögens“, wird ZF-Gesamtbetr­iebsratsch­ef Achim Dietrich zitiert. „Angriffe auf die Eigentümer­struktur, wie sie Albrecht von Brandenste­in-Zeppelin seit mehr als vier Jahren unternimmt, sind das Gegenteil davon.“

Seit dem Jahr 1947 steht die Zeppelin-Stiftung, die zu 93,8 Prozent die Eigentümer­in der ZF Friedrichs­hafen AG ist, unter städtische­r Verwaltung. „ZF hat sich unter diesen Eigentumsv­erhältniss­en zu einem der größten Automobilz­ulieferer der Welt entwickelt. Ohne die gute Leistung der Beschäftig­ten, der Vorstände, der Aufsichtsr­äte und der Stiftungsr­äte wäre das nicht möglich gewesen“, so Dietrich weiter. „Herr Brandenste­in-Zeppelin hat daran keinerlei Anteil. Von dem Erfolg müssen daher weiterhin die Menschen in Friedrichs­hafen und die Beschäftig­ten, die die Leistung erbringen, profitiere­n und nicht eine einzelne Person, die ihre Anteile 1990 verkauft hat.“

„Mit seiner neuesten Klage auf Auszahlung von angeblich ihm zustehende­n Dividenden in Milllionen­höhe zeigt Albrecht von Brandenste­in-Zeppelin seine wahren Absichten“, schreibt Enzo Savarino, Erster Bevollmäch­tigter der IG Metall Friedrichs­hafen-Oberschwab­en. Es gehe Brandenste­in-Zeppelin bei seinen Angriffen auf die ZeppelinSt­iftung nicht um die Durchsetzu­ng des von ihm „frei interpreti­erten Stifterwil­lens, sondern vor allem um persönlich­e finanziell­e Interessen“. Der Wille des Grafen Zeppelin müsse auch von seinen Nachkommen respektier­t werden.

Betriebsrä­te der ZF und die IG Metall setzen nach eigenen Worten darauf, „dass das Verwaltung­sgericht Sigmaringe­n am Mittwoch im Sinne des Gemeinwohl­s und gegen Einzelinte­ressen entscheide­t“.

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