Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wenig Ehre, viel Amt
SG Argental und FV Langenargen für gelungene Vereinsarbeit ausgezeichnet
Von Susanne Backmeister
GLANGENARGEN - „Ein Ehrenamt ist wenig Ehre und viel Amt.“Mit diesen Worten leitete am Donnerstagabend Klaus Moosmann, Mitglied im Vorstand des Württembergischen Fußballverbands (WFV), die Verleihung des Ehrenamtpreises in der Vereinsgaststätte des FV Langenargen den Abend ein. 1,7 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich im Amateurfußball. „Sie bilden das Fundament unseres Fußballsystems in Deutschland. Sie sind der Motor und ziehen den Wagen.“
Überreicht wurde der Preis an den FV Langenargen, die SG Argental und – auf Platz eins – den SV Fronhofen, der den großen WFV-Wimpel, 1000 Euro und Sportartikel im Wert von 2500 Euro erhielt. „Alle drei Vereine überzeugten mit ihrer zukunftsweisenden Jugendarbeit, dass sie viele Altersklassen besetzt haben und auch über Mädchen- und Frauenmannschaften verfügen. Das Engagement für die Jugendarbeit ist wichtig für die Zukunft,“erklärte Hans-Peter Walser, Ehrenamtsbeauftragter für den Bezirk Bodensee.
Bewerben kann sich jeder Fußballverein. Die Kriterien für einen Preis orientieren sich nicht an den spielerischen Leistungen. Im Fokus stehen dabei die Zukunft des Vereins durch Jugendarbeit, das Leitbild des Vereins und seine öffentliche Wahrnehmung. Konnte er viele Mitglieder gewinnen? Sind Flüchtlinge integriert? Stellt er mehr Schiedsrichter als gefordert? Lebt der Verein das Miteinander?
Der Sieger, der SV Fronhofen, wurde nicht nur wegen seinen Baumaßnahmen, die mit neuen Konzepten umgesetzt wurden, gewürdigt, sondern auch für sein Engagement über den Verein hinaus. Dass dies nicht immer einfach ist, bestätigt der Vorsitzende Jürgen Möhrle: „Es wird immer schwieriger, Freiwillige für Veranstaltungen zu gewinnen. Diese sind nicht nur wichtig für die Finanzierung, sondern auch für den Verein,“erklärt er.
Bei der SG Argental lobte HansPeter Walser besonders das neue Funktionsgebäude in Laimnau mit Umkleidekabinen, das mit mehr als 2500 Stunden ehrenamtlicher Eigenleistung erbaut wurde. So sei auch das Engagement der Jugend besonders und wichtig für die Zukunft und diene der Stärkung des Gemeinschaftsgefühls, bekundet der Ehrenamtsvorsitzende.
Der Ausrichter des Abends, der FV Langenargen, wurde von der Jury für seinen Leitsatz „Beim FV Langenargen bin ich gerne“und sein gutes Standing in der Gemeinde gewürdigt. Und das, obwohl der Verein laut Vorstand
Werner Dillmann mit einem Mitgliederrückgang kämpfe. Respekt und Fairness stehen bei diesem Verein ganz oben, der in diesem Jahr sein 100. Jubiläum feiert. Laudator Klaus Moosmann hob besonders die konsequente Sperrung eines Spielers hervor, der sich nicht an die Wertvorstellungen des Vereins gehalten habe.
Dass das Ehrenamt das Rückgrat des Amateur-Fußballs und das Fundament des Spitzenfußballs ist, steht in Deutschland außer Frage. So macht sich auch in der gleichen Woche DFB-Präsident Fritz Keller stark für die vielen Ehrenamtler, die sich in den rund 25 000 Fußballvereinen in Deutschland engagieren. Neben den eigenen Programmen zur Förderung und Stärkung des Ehrenamts, wirbt er auch in der Politik für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für ehrenamtliches Engagement: „Denn unsere Vereine sind die Keimzelle der Demokratie“, sagte der DFB-Präsident am letzten Freitag bei einer Veranstaltung in Berlin. Er fordert, den ehrenamtlichen Einsatz stärker anzuerkennen und zu würdigen. An die Abgeordneten des deutschen Bundestages richtete Keller einen Appell: „Jedes Wochenende gibt es 80 000 Fußballspiele, im ganzen Jahr 1,5 Millionen. Fußball ist das letzte Lagerfeuer. Hier treffen sich alle. Fußball ist die Integrationsmaschine schlechthin. Deshalb müssen wir uns alle zusammensetzen, um den Menschen, die sich im Fußball engagieren, eine Zukunft geben zu können.“