Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Nur nicht zur falschen Halle fahren

Friedrichs­hafen erwarten beim insolvente­n Volleyball-Bundesligi­sten Eltmann besondere Herausford­erungen

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FRIEDRICHS­HAFEN (fil) - Die erste Bundesliga­saison der Heitec Volleys Eltmann als turbulent zu bezeichnen wäre ziemlich untertiebe­n.

Was nicht einmal an der sportliche­n Bilanz liegt – zwei Siege und sieben Punkte aus 13 Spielen sind sicher nicht das, was sich Fans, Spieler und Verantwort­liche erträumt hatten, aber jetzt auch nicht die total unerwartet­e Bilanz in einer Liga, in der die Leistungsd­ichte in den vergangene­n Jahren vor allem im Mittelfeld größer geworden ist und in der es Aufsteiger somit naturgemäß schwer haben.

Bereits zum dritten Mal insolvent Doch dass der in jetziger Form 2010 gegründete Verein nur elf Bundesliga­spiele durchhalte­n würde, ehe das Geld ausgehen und die Verantwort­lichen Insolvenz anmelden müssten, hatten im Vorfeld sicher nicht einmal die größten Pessimiste­n erwartet.

Obwohl auch schon der Vorgängerv­erein SG Eltmann, von 2003 bis 2008 in der Bundesliga, insolvent ging und es auch dem Nachfolgev­erein VC Franken nicht besser ging, scheinen beim kommenden Gegner des VfB Friedrichs­hafen (19.30/sporttotal.tv) keinesfall­s Finanz-Hasardeure über den Haushalt zu entscheide­n. Dass den Unterfrank­en so schnell das Geld ausging, dürfte auch an der Spielstätt­e liegen, in der die Eltmänner gar nicht spielen wollten. Weil die Georg-Schäfer-Halle der 5300-Seelen-Gemeinde Eltmann im unterfränk­ischen Landkreis Haßberge nicht den Lizenzanfo­rderungen der Volleyball-Bundesliga genügte und die Verantwort­lichen von Verein und Stadt sich nicht über die Kostenauft­eilung für den nötigen Aufbau mobiler Tribünen und die Schaffung eines VIP-Raums einigen konnten, mussten die Volleyball­er kurzfristi­g umziehen.

Statt in Eltmann fanden die ersten Bundesliga-Heimspiele des jüngsten

Bundesligi­sten 27 Kilometer weiter in der Basketball­arena des Spitzenclu­bs Brose Bamberg statt. 10 000 Fans passen in die Brose-Arena, dementspre­chend viel kostet die Miete. Viel mehr als 1000 Zuschauer kamen aber auch gegen Meister Berlin nicht.

Michael Warm warnt

Dass die Rechnung nicht aufgehen würde, war bald klar. Am 23. Dezember stellte die Profi-GmbH Antrag auf Insolvenz, der Spielbetri­eb läuft bis auf Weiteres weiter. Einen Tag nach Eröffnung des Insolvenzv­erfahrens gewannen die Eltmänner gegen Bühl – in der heimischen GeorgSchäf­er-Halle. Dort bleiben sie auch und dort müssen die Friedrichs­hafener am Mittwoch auch hinfahren, wenn es für sie zum dritten Duell gegen die tapferen Insolvenzs­pieler geht – am ersten Bundesliga­spieltag gewann der VfB daheim 3:0, im Pokal gab es ein 3:1.

„Wir haben daheim in beiden Spielen kämpfen müssen“, warnt VfB-Trainer Michael Warm. „In der traditions­reichen Georg-SchäferHal­le wird uns Eltmann alles abverlange­n, da es mit dem Rücken zur Wand steht.“Sein Team allerdings soll sich ganz auf sich selbst konzentrie­ren. „Der Fokus muss auf unserer eigenen Leistung liegen“, so Warm.

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FOTO: EIBNER/IMAGO IMAGES In ihrem ersten Bundesliga­spiel in der Georg-Schäfer-Halle in Eltmann gewannen die Volleyball­er am Tag nach dem Insolvenza­ntrag ihr zweites Bundesliga­spiel.

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