Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Fröhlich will mehr Transparenz beim Videobeweis
DORTMUND (dpa) - SchiedsrichterChef Lutz Michael Fröhlich hat trotz der anhaltenden Kritik am Videobeweis eine positive Zwischenbilanz gezogen. So seien in dieser Saison in der Bundesliga bisher 53 Fehlentscheidungen verhindert worden. Verbesserungswürdig sei die Dauer der Unterbrechung von durchschnittlich 79 Sekunden und die hohe Zahl der Interventionen vor allem in der 2. Liga (10), ohne dass die finale Entscheidung falsch war. „Natürlich wollen wir diese Zahlen drücken. Aber alle erwarten, dass gewissenhaft überprüft wird“, so Fröhlich.
Zudem sprach er sich für mehr Transparenz bei dem Thema aus. Vor allem die Stadionbesucher sollen seiner Meinung nach besser und schneller über die Gründe für eine Videoüberprüfung informiert werden. So könnte eine zeitnahe Übertragung der strittigen Szene auf der Stadionleinwand helfen. „Man würde viel Druck rausnehmen, weil die Zuschauer mitgenommen werden“, sagte Fröhlich, verwies aber auf rechtliche und technische Probleme.
Darüber hinaus könnte der Schiedsrichter die Zuschauer via Mikrofon über die Gründe seines Vorgehens informieren. Dafür hatte sich Referee Manuel Gräfe jüngst ausgesprochen. Fröhlich hält dieses Vorgehen zwar für praktikabel, aber auch für schwierig: „Der Schiedsrichter muss nicht nur intern kommunizieren, sondern auch in die Rolle eines Moderators schlüpfen. Das ist eine große Herausforderung.“