Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Heiße Luft

- Untermstri­ch@ schwaebisc­he. de

Oftmals wird Journalist­en ja vorgeworfe­n, allzu schnell und allzu leichtfert­ig über aktuelle Dinge zu urteilen. Nun, da ein bisschen Zeit vergangen ist, blicken wir noch einmal auf den amtierende­n US-Präsidente­n und seine Rede am Dienstag im herrlichen Davos. Donald Trump hatte wohl vergessen, dass er gar nicht nach Milwaukee oder Duluth zum nächsten Wahlkampfa­uftritt geflogen war, sondern in die schöne Schweiz. Er lobte sich, das saubere Amerika und erklärte, dass er – etwa eigenhändi­g? – eine Billion Bäume zu pflanzen gedenke.

Nun ja, visionär war das alles nicht. Danach jedoch sah sich Robert Habeck bemüßigt, die Worte Trumps zu analysiere­n. Habeck? Das ist jener Mann, den viele für die Idealbeset­zung in der Vorabendse­rie „Forsthaus Falkenau“halten, ein paar mehr Bundesbürg­er würden ihn noch lieber im Kanzleramt sehen. Für welche Rolle er sich mit seinem Wortbeitra­g in Davos bewerben wollte, ist offen. In puncto heiße Luft nahmen sich Habeck und Trump an diesem Tag nichts. So sagte Deutschlan­ds oberster Grüner über die Rede: „Im Grunde war es ein einziges Desaster.“Über Trump sagte er: „Er ist der Gegner.“Und weiter: „Ich bin fassungslo­s, wie man so was hier verzapfen kann.“Außerdem gab er noch zu Protokoll: „Es war die schlechtes­te Rede, die ich in meinem Leben gehört habe.“Holla die Waldfee! Wie differenzi­ert! Welch’ Expertise!

Und überhaupt: Die schlechtes­te Rede in seinem Leben? Der „Spiegel“erinnerte daran, dass Habeck doch bei vielen Parteitage­n der Grünen gewesen sein soll. Offenbar hat er da nicht immer zugehört. (jos)

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FOTO: MALTE OSSOWSKI/ IMAGO IMAGES Sieht den Trump vor lauter Bäumen nicht: Robert Habeck.

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