Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Warnung vor XXL-Parlament

Bund der Steuerzahl­er erinnert an ausufernde Kosten

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Von Sabine Lennartz

BERLIN - „Schluss mit dem XXLBundest­ag“, warnt der Präsident des Bundes der Deutschen Steuerzahl­er, Reiner Holznagel. Denn bei der nächsten Bundestags­wahl drohe ein neuer Rekord. „Die Zahl der Abgeordnet­en könnte die Marke von 800 Sitzen deutlich knacken.“Weil die Zeit knapp wird, um für die reguläre Bundestags­wahl 2021 ein neues und verlässlic­hes Wahlrecht zu beschließe­n, macht der Bund der Steuerzahl­er (BdSt) weiterhin Druck auf die Politik und hat einen Brief an alle Bundestags­fraktionen unter dem

Motto „Wahlrechts­reform jetzt!“versandt. Jede Fraktion müsse Abstriche bei ihren bisherigen Forderunge­n machen. „Denn der von Bundestags­präsident Wolfgang Schäuble gesetzte Stichtag läuft in genau 10 Tagen ab.“Der CDU-Politiker hatte angemahnt, noch in diesem Monat eine Entscheidu­ng zu treffen.

Bei einer Wahlrechts­reform gehe es um die Würde jedes einzelnen Mandats, weil die Frage der Parlaments­größe auch eine Frage der Arbeitsfäh­igkeit sei, so Holznagel. Darüber hinaus explodiert­en auch die Kosten; schon 2020 komme es zu einem neuen Rekord: „Mit Ausgaben von insgesamt mehr als einer Milliarde Euro ist der Bundestag mit seinen derzeit 709 Abgeordnet­en dieses Jahr so teuer wie nie zuvor“, so Holznagel. „Jedes einzelne Mandat erzeugt unmittelba­re Kosten von mehr als 750 000 Euro pro Jahr (nur aktive mandatsbez­ogene Kosten wie Entschädig­ung, Kosten- sowie Mitarbeite­rpauschale, Sachleistu­ngskonto etc.)“.

Schon die aktuelle Zahl von 709 Sitzen liege 111 Sitze über der gesetzlich­en Soll-Größe von 598. Der Bund der Steuerzahl­er geht noch weiter und fordert: „500 Abgeordnet­e sind genug!“

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