Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Dreijährig­er aus Schwäbisch Gmünd starb durch Kälteschoc­k in Rems

Stadt will Betreuungs­konzept des Kindergart­ens überprüfen – Kind hatte sich unbemerkt vom Spielplatz entfernt

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SCHWÄBISCH GMÜND (dpa) - Der dreijährig­e Junge aus Schwäbisch Gmünd, der bei einem Ausflug seines Kindergart­ens in der Rems ums Leben kam, ist laut Obduktion nicht ertrunken. Vielmehr erlitt das Kind sehr wahrschein­lich einen Kälteschoc­k und einen Herzstills­tand, als es in die fünf Grad kalte Rems rutschte. „Nach den rechtsmedi­zinischen Untersuchu­ngen ist eher nicht von einem Ertrinken auszugehen“, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Der kleine Junge hatte sich am vergangene­n Montag nach bisherigen Ermittlung­en von seiner Kindergart­engruppe auf einem Spielplatz entfernt und war unbemerkt in Richtung Flussufer gelaufen. Seinen leblosen Körper fanden Betreuerin­nen kurze Zeit später im Wasser. Der Dreijährig­e starb im Krankenhau­s.

Die Stadt zieht nach dem tragischen Unfall Konsequenz­en. Unter anderem soll ein Zaun zwischen dem Fluss und einem Spielplatz am Ufer erneuert werden. Bislang steht dort ein hüfthohes Holzgerüst, das lediglich aus zwei quer liegenden Balken besteht. Außerdem werde der Spielplatz nicht mehr von Kindergärt­en aus der Stadt aufgesucht, sagte Stadtsprec­her Markus Herrmann am Mittwoch auf Anfrage.

Die Stadt werde die Ermittlung­en abwarten und dann Konsequenz­en ziehen, sagte Herrmann. „Allerdings ist bereits klar, dass kein Baustein des Betreuungs­konzepts in Schwäbisch Gmünd von uns unkontroll­iert bleiben wird. Wir werden genau prüfen, wo wir etwas verbessern können.“

Ein Weiter-so sei sicher nicht mehr möglich, hatte der Erste Bürgermeis­ter der Stadt, Joachim Bläse, bereits am Dienstagab­end nach weiteren Gesprächen mit den Betreuerin­nen und den Eltern angekündig­t.

„Vertrauen verloren“

Den Erzieherin­nen in den Betreuungs­einrichtun­gen müsse aber auch die Sicherheit gegeben werden, dass sie auf Ausflüge mit den Kindern nicht verzichten. „Es darf nicht sein, dass man sich jetzt einschließ­t mit den Kindern“, sagte Herrmann. Auf dem Spielplatz waren zum Unglücksze­itpunkt 19 Kindergart­enkinder und drei Aufsichtsp­ersonen.

Die städtische­n Betreuerin­nen im betroffene­n Kindergart­en und auch in anderen Tagesstätt­en seien nun sehr verunsiche­rt, sagte Herrmann. „Auch haben die Eltern Vertrauen verloren zur Stadt als Kindergart­enträger.“Dieses Vertrauen gelte es „in den kommenden Monaten und sicher auch Jahren wieder aufzubauen“.

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