Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Ampelphase „Radweg“kostet stündlich einige Minuten
Zum Thema Ampelmasten an der B31, Anschussstelle Fischbach:
Dass Lichtsignalmasten in einem Radweg nicht das Gelbe vom Ei sind, ist klar, aber wohl irgendwie lösbar – und war vor ein paar Jahren mit gelber Haltestange noch große Mode. Wundern muss ich mich allerdings darüber, dass, soweit ich weiß, in Zusammenhang mit diesem Malheur niemand die Frage stellt, warum überhaupt ein ampelgesteuerter Radweg eine vierspurige Fernverkehrsstraße kreuzt. Mögliche Antwort: Wenn schon die Zufahrt Fischbach einer Ampelregelung bedarf, macht die Radwegampel den Kohl auch nicht mehr fett, angesichts der Verkehrsdisziplin mancher Radfahrer aber mindestens gefährlich.
Blenden wir das lange noch nicht gelöste Drama Hagnau aus, entsteht hier die einzige Ampel an der B31 zwischen Stockach und Anschlussstelle Sigmarszell, vermutlich gedacht als Übergangslösung bis zur Umsetzung einer B- oder C-Trasse nach Westen. Aus Sicht des Steuerzahlers mag deshalb der Verzicht auf eine kreuzungsfreie Lösung der Anschlussstelle Fischbach richtig sein. Wir werden uns von 2021 an aber an folgende Verkehrsdurchsage gewöhnen müssen: „B31, Anschlussstelle Fischbach, drei Kilometer Stau in beide Richtungen. Ortskundige Fahrer werden gebeten, über das Stadtgebiet Friedrichshafen auszuweichen.“Das hatten wir in unserer B 31Euphorie so eigentlich nicht auf dem Schirm. Da jeder Stau auch ein klimatischer Tiefschlag ist, eine Ampelphase „Radweg“stündlich doch einige Minuten kostet und vor 2030 (ohne Zuschläge für juristische Einlagen) kaum eine Gesamtlösung zu erwarten ist, stellt sich schon die Frage, warum man den Radweg nicht gleich in einen Wellblechtunnel oder, wem das zu unheimlich ist, in einen, eventuell mit Vorfahrt ausgestatteten, Bypass auf die Südseite der B31 zum Dornierknoten geführt hat. An der DEGES lag das sicher nicht. Trotzdem, als Trost für die Planer die alte Weisheit: Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.
Fischbach