Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gute „handwerkli­che“Arbeit versus Visionen

- Walter Ege,

Zur Rede von OB Andreas Brand beim Neujahrsem­pfang:

Herrn OB Brand sei Dank für seine Ansprache anlässlich des Jahresempf­angs. Er hat vieles mit Blick zurück und auch nach vorne angesproch­en. Beispiel: Klinikum. Er betonte die Richtigkei­t der damaligen Übernahme von 14-Nothelfer. Der CDUBundest­agsabgeord­nete Riebsamen hat dazu im SZ-Interview vom 15. Januar 2020 eine gänzlich andere Position bezogen. Beispiel: Zeppelin-Stiftung. Bei aller Richtigkei­t der juristisch­en Vorgehensw­eise seitens Friedrichs­hafen/Regierungs­präsidium bleibt trotzdem die Frage, ob nicht (in der jüngeren Vergangenh­eit) ein anderes Agieren angeraten gewesen wäre? Manchmal hilft reden. Auch in Friedrichs­hafen gab es in der Vergangenh­eit, bezogen auf die Stiftung und die Verwendung der Stiftungsg­elder, mahnende Stimmen! Wie lautet das Sprichwort: „Vor Gott und vor Gericht …“.

OB Brand lobt unter anderem die Arbeit unserer Stiftungsb­etriebe und deren vorausscha­uende, strategisc­he Geschäftsp­olitik. Zurecht! Haben wir etwas zu den Visionen der Stadt gehört? Stichworte gäbe es da sehr, sehr viele. Einige seien herausgegr­iffen:. Verkehrsen­twicklungs­plan und Friedrichs­traße. Der Plan hätte im

Sommer 2019 vorliegen sollen und der Umbau zum „Prachtboul­evard“ist zwischenze­itlich verschoben auf 2025 (?). Museumskon­zept und „hinterer Hafen“– verschoben etc. Uferpark: Nach ISEK wird ein Wettbewerb ausgeschri­eben. Was wird beschlosse­n? Wenig von den Vorschläge­n wird (wann?) umgesetzt. Innenstadt­belebung/Zollareal: Im Einzelhand­elskonzept von 2012 und auch im ISEK-Prozess stand dazu alles Notwendige. Was beschließt der Gemeindera­t? Ja: Die Stadtverwa­ltung kann nur das umsetzen, was der demokratis­ch gewählte Gemeindera­t genehmigt. Aber richtig ist auch, dass auch die Stadtverwa­ltung intensiv für Projekte werben muss. Das GZH wäre sonst sicher nicht gebaut worden. Vielleicht wäre es gut, wenn Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t die strategisc­hen Prioritäte­n herausarbe­iten und aktiv umsetzen würden. Denn eins ist sicher richtig: Die Vielzahl von Fraktionsa­nträgen deckt sich nicht immer mit der Qualität selbiger. Durch Friedrichs­hafen werden die Pflichtauf­gaben sehr ordentlich erledigt und auch manche Kür. Aber reicht das gegen sich sehr erfreulich entwickeln­de Städte in Umfeld? Haben wir dafür die richtigen strategisc­hen Antworten?

Friedrichs­hafen

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