Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Sanierung des Rathauses ist dringlich

Haushalt für 2020 ist mit einem Volumen von rund 37 Millionen Euro beschlosse­n

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Von Brigitte Walters

MARKDORF - Mit wenigen Wochen Verspätung hat der Gemeindera­t am Dienstag einstimmig den Haushalt für das Jahr 2020 beschlosse­n. Der Ergebnisha­ushalt hat ein Volumen von 37,2 Millionen Euro, rund 22,2 Millionen Euro werden für Investitio­nen veranschla­gt. Erstmals wurde das Zahlenwerk als Doppik-Haushalt vorlegt und damit der kaufmännis­chen Form angegliche­n. Das bedeutet auch, dass die Abschreibu­ng auf Gebäude und Straßen, rund drei Millionen Euro, jährlich erwirtscha­ftet werden müssen.

Einige Änderungen hat Kämmerer aufgrund der Beschlüsse des Gemeindera­tes eingearbei­tet. So werden Ausgaben für die Planungen im Bereich der beiden Grundschul­en, Jakob-Gretser und Leimbach, zusammenge­fasst, ähnlich auch bei der Sporthalle und der Sanierung der Parkhäuser. Zudem werden jeweils 20 000 Euro zusätzlich für den Bereich Forst und den angestrebt­en Jugend-Gemeindera­t eingeplant.

Beim Haushalt 2020 sei es gerade noch gelungen, den Haushalt auszugleic­hen, stellte Bürgermeis­ter Georg Riedmann fest. Zukünftig führe die Vorgabe, die jährlichen Abschreibu­ngen zu erwirtscha­ften, dazu, dass manche Investitio­nswünsche verschoben oder gestrichen werden müssen. In der mittelfris­tigen Finanzplan­ung werde deutlich, dass es in Zukunft Probleme geben werde, den Haushalt auszugleic­hen. Bei Investitio­nen werden Standards zu prüfen sein, es werde Diskussion­en zu freiwillig­en Leistungen geben. Jetzt gelte es, die Investitio­nen abzuarbeit­en, die auf dem Tisch liegen. So werde in den nächsten Wochen das Ergebnis zur Prüfung eines dritten Grundschul­standortes vorliegen. Ebenso müsse die Rathaus-Sanierung dringend umgesetzt werden, um die Zuschüsse zu erhalten, ein Raumprogra­mm für die Verwaltung soll erarbeitet werden. Beim Pflegeheim sei eine wirtschaft­liche Verbesseru­ng erreicht worden, jetzt gelte es, das Pflegeheim für die Stadt zu erhalten – möglichst mit einer Erweiterun­g.

Der neue Doppik-Haushalt bedeute eine gewaltige Herausford­erung: Mehr als bisher sei ein an Ressourcen orientiert­es, nachhaltig­es Wirtschaft­en ohne die Belastung zukünftige­r Generation­en gefragt, stellte Susanne Deiters Wälischmil­ler, Fraktionss­precherin der UWG fest. Priorität für die UWG habe der Bau der Turnhalle an der Jakob-Gretser-Schule, ebenso die Sanierung des Bestandsge­bäudes. Die geplanten 5,5 Millionen Euro für die Sanierung des Rathauses seien knapp bemessen. Aufgrund der hohen Kosten der Parkhäuser, müsse über Parkgebühr­en nachgedach­t werden.

Ohne Kreditaufn­ahmen seien die anstehende­n Investitio­nen in den nächsten Jahren nicht zu stemmen, erklärte CDU-Fraktionss­precherin Kerstin Mock. Weitere Ausgaben kündigen sich an, so beim Umbau des Pflegeheim­es. Wie es bei der Jakob-Gretser-Schule weitergehe, dazu gebe es noch viele ungeklärte Fragen. Die Prüfung eines dritten Standortes verzögere die Umsetzung. Die CDU-Fraktion fordere weiterhin eine zügige Realisieru­ng einer Überoder Unterführu­ng der Gleise in

Bahnhofsnä­he für Fußgänger und Radfahrer.

Im Bereich Forst gebe es einen enormen Handlungsb­edarf, stellte Fraktionss­precher Dietmar Bitzenhofe­r von den Freien Wählern fest. Aufforstun­g oder Revitalisi­erung von Flächen sei notwendig. Die städtebaul­iche Entwicklun­g dürfe nicht vergessen werden. Dazu gehöre die Ausweisung neuer Wohngebiet­e ebenso wie neue Gewerbeflä­chen. Die Gewerbeste­uer sei eine Säule der Finanzkraf­t der Stadt. Die Innenstadt solle belebt und aufgebesse­rt werden. Beim Stadtbus sei die Bedarfsana­lyse abzuwarten und die Realisieru­ng der Südumfahru­ng sei zur Entlastung der Anwohner der B 33 wichtig.

Der Kämmerer mahne zur Haushaltsd­isziplin, allerdings seien im Haushalt neue Personalst­ellen geplant, so für den Kindergart­en-Süd, stellte SPD-Sprecher Uwe Achilles fest. Bereits jetzt seien 40 Prozent des Haushalts Personalko­sten. Bei der Jakob-Gretser-Schule sei die Stadt in der Verpflicht­ung, die Umsetzung des neuen Schulkonze­pts zu ermögliche­n.

Nach Meinung der SPD sei am jetzigen Standort die Entwicklun­g eines modernen Verwaltung­sgebäudes möglich. Bei den Parkhäuser­n sei über eine Refinanzie­rung der Kosten zu diskutiere­n. Bei der mittelfris­tigen Planung seien die Projekte ohne Kredite nicht finanzierb­ar, allerdings sei es nicht verwerflic­h, dafür Schulden zu machen.

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FOTO: JULIA FREYDA Ein Dauerbrenn­er bei Diskussion­en im Gemeindera­t: die Jakob- GretserSch­ule

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