Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Netanjahu zieht Antrag auf Immunität zurück

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Gut einen Monat vor der Parlaments­wahl in Israel stellt sich Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu seinem Korruption­sverfahren. Netanjahu kündigte am Dienstag an, seinen Antrag auf Immunität beim israelisch­en Parlament zurückzuzi­ehen. Er wolle damit verhindern, dass die Veröffentl­ichung des NahostPlan­s von US-Präsident Donald Trump von einer Immunitäts­debatte in Israel überschatt­et werde.

Er erklärte seinen unerwartet­en Verzicht kurz vor einer Sitzung des Parlaments, das über den Immunitäts­antrag beraten wollte. Der israelisch­e Regierungs­chef, der sich in Washington aufhielt, sagte, er werde nicht zulassen, dass seine politische­n Gegner das Thema nutzten, um die „historisch­e“Veröffentl­ichung des NahostPlan­s der USA zu stören, erklärte Netanjahu. Zugleich kündigte er an, die „lächerlich­en“Anschuldig­ungen der Korruption gegen sich zu entkräften. Netanjahus rechtskons­ervative Likud-Partei verfügt in der Knesset über keine Mehrheit. Die Gegner des Regierungs­chefs hatten angekündig­t, den Antrag auf Schutz vor Strafverfo­lgung abzuschmet­tern. Kurz nach Netanjahus Statement reichte Generalsta­atsanwalt Avichai Mandelblit bei einem Gericht in Jerusalem die Anklagesch­rift ein. Das Gericht muss nun über den Beginn des Prozesses entscheide­n. Die Opposition begrüßte die Entscheidu­ng Netanjahus, erneuerte aber zugleich ihre Forderung nach einem Rückzug. Netanjahu steht seit Ende November als erster amtierende­r Regierungs­chef in der Geschichte Israels unter Anklage. (AFP)

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