Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Rund 200 Anzeigen wegen „Umweltsau“-Lied

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KÖLN (dpa) - Das umstritten­e „Umweltsau“-Lied des WDR-Kinderchor­s hat zu etwa 200 Strafanzei­gen geführt. Es handele sich um ein „massives Anzeigenau­fkommen“, sagte Oberstaats­anwalt Ulf Willuhn am Dienstag in Köln. Die Anzeigen stammen aus dem ganzen Bundesgebi­et, würden aber wegen des WDRSitzes zentral an die Staatsanwa­ltschaft Köln weitergele­itet. „Es wird im Moment ein bisschen weniger“, sagte Willuhn. Über die Vorwürfe werde in Kürze entschiede­n. „Wir werden recht bald eine Entscheidu­ng treffen“, kündigte er an.

Man könne grob sagen, das sich etwa ein Drittel der Anzeigen auf das „Umweltsau“-Lied selbst beziehe. Ein weiteres Drittel richte sich gegen den Tweet eines freien WDR-Mitarbeite­rs, der die Kritik an dem Lied von seinem privaten Account aus kommentier­t hatte. Ein weiteres Drittel kritisiere den öffentlich­rechtliche­n Rundfunk allgemein. Es komme nicht nur aus der rechten Ecke, betonte Willuhn: „Es sind auch viele ehrlich erzürnte Senioren und deren Kinder und Enkel dabei.“

Das Lied des WDR-Kinderchor­s auf die Melodie von „Meine Oma fährt im Hühnerstal­l Motorrad“hatte mangelndes Umweltbewu­sstsein älterer Menschen angeprange­rt. Es löste Ende des vergangene­n Jahres eine breite Debatte aus. Das entspreche­nde Video wurde vom WDR gelöscht. Intendant Tom Buhrow, der seit Jahresbegi­nn auch ARD-Vorsitzend­er ist, bat um Entschuldi­gung für den Clip.

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