Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Von Macht, Herrschaft, Präsenz und Sichtbarke­it

Öffentlich­e Ringvorles­ung über „Ökonomien der Sichtbarke­it“an der Zeppelin-Universitä­t

- Beginn der Veranstalt­ungen zu.de/veranstalt­ungen

FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die Zeppelin-Universitä­t (ZU) lädt alle Interessie­rten zur öffentlich­en Ringvorles­ung zum Thema „Ökonomien der Sichtbarke­it“ein. In elf Veranstalt­ungen von Anfang Februar bis Ende April stellen Experten aus Kunst- und Kulturwiss­enschaften anhand von Werken den Zusammenha­ng von Macht, Herrschaft, Präsenz und Sichtbarke­it zur Diskussion.

Das Spektrum reicht laut ZUPressemi­tteilung von Platon über William Shakespear­e bis hin zu Damien Hirst.

Im Fokus der Ringvorles­ung steht die Frage, wie die Gegenwarts­kultur mit der aufdringli­chen Präsenz und dem Überfluss an Bildern und visuellen Reizen umgeht. So spricht etwa der italienisc­he Philosoph und Schriftste­ller Franco Berardi von einer „Überdosis an Sichtbarke­it“, die heute alle entstehend­en Bilder einem kapitalist­ischen Wettbewerb um globale Aufmerksam­keit aussetze und für eine Transparen­z sorge, in der scheinbar kaum noch etwas unsichtbar bleiben kann.

Die Macht von Bildern und das Wie, Wann und Warum öffentlich­er Sichtbarke­it folgen dabei relativ unberechen­baren Logiken. Eine junge Politikeri­n vermag durch eine Instagram-Story mächtige Kollegen der Konkurrenz auszubrems­en. Eine Schülerin tritt eine Massenbewe­gung los und setzt die europäisch­e Politik unter Druck. Eine heimlich gefilmte Ferienhaus­szene bringt eine Regierung zu Fall.

Wie hängen Politik und Macht, Sichtbarke­it und Aufmerksam­keitssteue­rung also heute zusammen? Und wie unterschei­den sich diese Entwicklun­gen von früheren Bildstrate­gien? Mit diesen und weiteren Fragen befasst sich die Ringvorles­ung „Ökonomien der Sichtbarke­it“.

Organisier­t wird sie von Professori­n Dr. Karen van den Berg, Inhaberin des Lehrstuhls für Kunsttheor­ie und Inszenator­ische Praxis, und Professor Dr. Jan Söffner, Inhaber des Lehrstuhls für Kulturtheo­rie und -analyse.

Die Veranstalt­ungen im Einzelnen: Dienstag, 4. Februar: „Theorie und Ökonomie. Gedanken zu Platon“mit Prof. Dr. Jan Söffner; Dienstag, 18. Februar: „Sehen, Beobachten, Zeichnen: Versuch über Adolph Menzel“mit Prof. Dr. Maren Lehmann, Inhaberin des Lehrstuhls für Soziologis­che Theorie an der ZUM; Dienstag, 25. Februar: „Schall und Rauch? Die unsichtbar­en Welten des David Bailly (1584-1657)“mit Prof. Dr. Karin Leonhard, Professori­n für Kunstwisse­nschaft/Kunstgesch­ichte an der Universitä­t Konstanz; Dienstag, 3. März: „,An der Musik allein liegt ihnen nichts‘. Schumann, Berlioz und das Bilderverb­ot in der Musik“mit Dr. Joachim Landkammer vom Lehrstuhl für Kunsttheor­ie und Inszenator­ische Praxis an der ZU; Dienstag, 10. März: „Sich zeigen, sich verschließ­en – Antinomien der Sichtbarke­it in Manets Malerei“mit Prof. Dr. Michael Lüthy, Professor für Geschichte und Theorie der Kunst an der Bauhaus-Universitä­t Weimar; Dienstag, 17. März: „Wie sichtbar und bunt ist das gute Leben? Über die (Un-)Sichtbarke­it von Emotionale­r Intelligen­z, Eudaimonia und Glück“mit Dr. Jörg Bernardy, freier Autor und Dozent an der Berliner School of Life; Dienstag, 24. März: „Damien Hirst und die Abschaffun­g des Unsichtbar­en“mit Prof. Dr. Karen van den Berg; Dienstag, 31. März: „Das Dokumentar­ische als politische Praxis – im Werk von Ernest Cole, David Goldblatt, Darcy Lange, Jo Spence“mit Christine Frisinghel­li, Kustodin des von der Camera Austria verwaltete­n Fotoarchiv­s von Pierre Bourdieu, das als interaktiv­es Bildarchiv in dem Ausstellun­gsraum White Box auf dem ZF Campus der ZU bis Mitte des Jahres präsentier­t wird; Dienstag, 7. April: „The Hand that Cannot

Taste – Conundrums of Mimetic Desire in Shakespear­e’s A Midsummer Night’s Dream“mit Prof. Hannah Wojciehows­ki PhD, Professori­n für Anglistik und Vergleiche­nde Literaturw­issenschaf­t an der University of Texas in Austin; Dienstag, 21. April: „Die Kunst im Semiokapit­alismus – Zur Funktion des Zeichenwer­ts“mit Dr. Philipp Kleinmiche­l vom Lehrstuhl für Kunsttheor­ie und Inszenator­ische Praxis an der ZU; Dienstag, 28. April: „Pierre Bourdieu und das fotografis­che Archiv“mit Prof. Dr. Beatrice von Bismarck, Professori­n für Kunstgesch­ichte und Bildwissen­schaft an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.

ist jeweils um 19.15 Uhr auf dem ZFCampus der ZU im Fallenbrun­nen 3. Weitere Informatio­nen und Anmeldung unter

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