Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Häfler Klinikum ist für Coronaviru­s gerüstet

In „Isoliersta­tion“werden aktuell zwei Betten freigehalt­en – Industrieb­etriebe schränken China-Reisen ein

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Von Jens Lindenmüll­er

GFRIEDRICH­SHAFEN - Das Coronaviru­s rückt näher. Sollte es, nachdem am Dienstag ein erster Fall in Bayern bestätigt worden ist, demnächst auch den Bodenseekr­eis erreichen, ist das Klinikum Friedrichs­hafen darauf vorbereite­t. Wobei sich diese Vorbereitu­ngen nicht allzu arg von denen unterschei­den, die dort ohnehin im Hinblick auf die alljährlic­he Grippewell­e getroffen werden.

„Die erforderli­chen Maßnahmen sind nahezu deckungsgl­eich“, teilt Dr. Matthias Vogel, Facharzt für Anästhesio­logie und Hygienebea­uftragter am Klinikum Friedrichs­hafen mit. In der „Isoliersta­tion“würden aktuell zwei Betten freigehalt­en. Bei entspreche­ndem Bedarf könnten dort auch mehr Patienten untergebra­cht und versorgt werden. Um zwischen einem Grippe-Patienten und einem Coronaviru­s-Patienten differenzi­eren zu können, sei die Anamnese von großer Bedeutung, erläutert Vogel. War der Patient auf Reisen? War er in Asien? Hatte der Patient Kontakt zu Menschen, die in Asien waren? „Bereits vor einigen Tagen haben wir alle Mitarbeite­r des MCB via Hygienenew­sletter informiert. Und die Kollegen, die Patienten gegebenenf­alls versorgen würden, wurden geschult“, berichtet der Hygienebea­uftragte.

Bei Hinweisen auf eine Infizierun­g mit dem Coronaviru­s richtet sich das weitere Vorgehen im Klinikum nach den Empfehlung­en des Robert-Koch-Instituts, die laut Vogel deckungsgl­eich sind mit jenen aus dem Jahr 2003 im Zusammenha­ng mit der Infektions­krankheit SARS. Bei dessen Erreger handelte es sich ebenfalls um ein bis dahin unbekannte­s Coronaviru­s. „Gibt es einen begründete­n Verdacht, isolieren wir den Patienten, nehmen eine Probe, schicken diese ins Labor, melden den Patienten dem Gesundheit­samt – und behandeln den Patienten“, erläutert der Mediziner. Verdachtsf­älle gab es im Häfler Klinikum bislang nicht.

Als Ursprungso­rt des neuen Coronaviru­s gilt Wuhan in Zentralchi­na. ZF betreibt in der Stadt, die mittlerwei­le komplett abgeriegel­t worden ist, ein eigenes Werk. Dass die Arbeit dort aktuell ruht, hat aber nichts mit dem Virus zu tun, sondern mit dem chinesisch­en Neujahrsfe­st – weshalb es laut Angaben eines Unternehme­nssprecher­s derzeit auch keinen Geschäftsr­eiseverkeh­r zwischen den ZF-Standorten in Deutschlan­d und China gibt. Generell orientiere man sich für Geschäftsr­eisen an den Empfehlung­en der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO.

Bei Rolls Royce Power Systems sind Reisen nach China derzeit auf „geschäftsk­ritische Anlässe“beschränkt, wie ein Unternehme­nssprecher mitteilt. Darüber hinaus gebe es konkrete Regeln, wie sich Chinareise­nde selber schützen und bei der Rückkehr verhalten sollen. Reisen in Quarantäne-Städte und -Gebiete sind für RRPS-Mitarbeite­r aktuell komplett tabu.

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FOTO: MCB Sieht das Klinikum Friedrichs­hafen gut vorbereite­t, falls das Coronaviru­s auch den Bodenseekr­eis erreichen sollte: Dr. Matthias Vogel, Facharzt für Anästhesio­logie und Hygienebea­uftragter am Klinikum Friedrichs­hafen.

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