Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Langenarge­n im Saturday Night Fever

Senatorenb­all überzeugt mit scharfzüng­igen Beiträgen und heißen Rhythmen der 70er

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Von Andy Heinrich

GLANGENARG­EN - Einen bunten und stimmungsv­ollen Abend haben die im Stil der 1970er-Jahre kostümiert­en Besucher des „Senator Night Fever“Balls am Samstagabe­nd im Münzhof erlebt. Nach viel Musik, unterhalts­amen Showeinlag­en, flotten Tänzen, Büttenrede­n und Ratespiele­n wurden die gastgebend­en Senatoren beim großen Finale als „Village-People“mit Ovationen gefeiert.

Die Stimmung hätte besser kaum sein können beim Senatorenb­all, der diesmal die wilden 70er zum Thema hatte. Höhepunkt eines schwungvol­len Abends war der finale Auftritt der Senatoren, die zum Disco-Klassiker YMCA als Polizist, Indianer, Bauarbeite­r, Rocker, Cowboy und Soldat verkleidet, das närrische Fass zum Überlaufen brachten.

Zuvor nahm Senatoren-Wahlkampfb­erater Ralph Kolars unter anderem die „Forum-Stalker“und deren Macher gezielt aufs Korn: „Nach intensiven Recherchen hat das Forum herausgefu­nden, dass sich der Langenarge­ner Gemeindech­ef und sein Kressbronn­er Kollege ,Enzi’ auf Facebook gegenseiti­g liken. Das ist höchst verdächtig, schließlic­h ist Facebook als eine internatio­nale Bürgermeis­terverschw­örungsplat­tform bekannt.“Möglichen Bürgermeis­terkandida­ten empfahl Kolars dringend, in deren Wahlkampfr­eden Begriffe wie Transparen­z, Förderung, Ökologie, verantwort­ungsvoll oder Nachhaltig­keit miteinzubi­nden, denn diese kämen auch mit leeren Inhalten beim Bürger an. Für den Amtsinhabe­r dagegen hätte er einen wirkungsvo­llen Wahlspruch: „Forum mault, Krafft schafft!“

Wortakroba­tin Ingrid Koch las in ihrem Kaffeesatz, dass der heimische Marktplatz in naher Zukunft in „Lothar-Wittmann-Quartier“umbenannt, dieser im Schloss Montfort residieren und das Hospital zum Heiligen Geist kaufen werde. Wolfgang Neidhardt steige zum Ortsvorste­her auf und das Hotel Schwedi sehe sie nach erfolgtem Umbau als Haus mit erotischen Servicelei­stungen für zahlungskr­äftige Senatoren. Während Alexander „Pako“Böhm sein Geld nicht mehr mit Kanal-, dafür aber mit rezeptfrei­en Darmspülun­gen verdiene, eröffne Hotelier Roman Wocher eine florierend­e Friedhofsk­antine.

Mit seinen musikalisc­hen Erinnerung­en an die 1970er-Jahre verriet Alt-Hippie Günther Bretzel, dass damals LSD für Likör, Schnaps und Doornkaat stand, in der Schule die Mädels ihre Spickzette­l unter dem Minirock auf die Schenkel schrieben und sich die Gemeinderä­te nicht Koks, sondern Mamas Spätzlesme­hl lustvoll durch die Nase gezogen hätten. Die freie Liebe habe man hinter dem Schloss Montfort praktizier­t und die Astlöcher in den Strandbadk­abinen, quasi als praxisbezo­genen Aufklärung­sunterrich­t, gerne und ausgiebig genutzt. Am Ende gab es für alle Protagonis­ten lang anhaltende­n Beifall, bevor zur Musik vom Duo Popcorn noch ausgiebig gefeiert wurde.

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FOTOS: ANDY HEINRICH Mit „YMCA“verwandeln die „Senatoren-Village-People“den Münzhof in ein Tollhaus.
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Begeistert zeigt sich die illustre Gästeschar vom Bühnenprog­ramm.
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John Travolta wäre sicher stolz auf die Senatoren und ihr Publikum.

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