Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Sieg auf ganzer Linie

Handballev­ent BK500 feiert gelungene Premiere und soll künftig regelmäßig stattfinde­n

- Von Susanne Backmeiste­r

GLINDAU - 500 statt 150 Zuschauer, gute Stimmung und am Ende sogar ein Lob vom gegnerisch­en Trainer: Die Abteilung Handball des TSV 1850 Lindau hat sich am Samstag beim BK500-Event vor ausverkauf­ter Halle spielerisc­h und organisato­risch auf höchstem Niveau präsentier­t. „Ich bin schon den ganzen Tag hier und habe ein Dauergrins­en im Gesicht“, zeigte sich TSV-Präsident Dominik Moll stolz. Höhepunkt des Abends war das Spiel der Herren gegen den Tabellenne­unten, die SG Burlafinge­n/PSV Ulm, die extra mit trommelnde­n Fans im Bus angereist sind, um danach kräftig mitfeiern zu können. Der Ulmer Trainer Mathias Kicherer war trotz der Niederlage seiner Mannschaft(25:29) begeistert: „Es ist für meine Spieler das erste Mal und bestimmt das letzte Mal, dass sie vor so vielen Leuten spielen. Ich ziehe den Hut vor den Lindauern und wünsche ihnen den Aufstieg.“

BK steht für Bezirkskla­sse, 500 für die Anzahl der Zuschauer, die in die Aeschacher Dreifachha­lle passen. Zum Vergleich: Bei einem Heimspiel sind die Lindauer Handballer in der Regel um die 150 Zuschauer auf der Bühne gewohnt – bei freiem Eintritt. Dass die Lindauer handballbe­geistert sind, zeigte sich schon bei den drei Spielen der Jugend am Nachmittag,

die vor über 100 Zuschauern ihre Spiele gewannen. Auch die Damen besiegten Argental 3 mit 26:19. „Die hängen die Messlatte hoch für uns“, meinte Jörg Lützelberg­er vor dem

Spiel der Herren, der es sich nicht nehmen ließ, an diesem Tag mit auf dem Spielfeld zu stehen.

Doch beim BK500 ging es eben nicht nur um Handball. Die fünf Bewerber

um das Amt des Oberbürger­meisters präsentier­ten sich, der wichtigste Part der Veranstalt­ung – die Spendenübe­rgabe – fand jedoch vor dem Anpfiff des Männerspie­ls statt. 1700 Euro kamen durch die Einrittsge­lder zusammen. „Viele Zuschauer haben noch etwas draufgeleg­t, weil es für einen guten Zweck ist“, erklärte Profi und Mitorganis­ator Jörg Lützelberg­er. Der TSV Lindau legte noch mal 150 Euro dazu, um auf die Summe des Gründungsj­ahres 1850 zu kommen, die Gäste aus Burlafinge­n rundeten spontan auf 2000 Euro auf. Das Geld geht an den direkten Nachbarn der Sporthalle, an das Hospiz Haus Brög zum Engel. Präsident Dominik Moll unterstric­h die Wichtigkei­t der Einrichtun­g: „Jetzt geht es uns allen gut, aber irgendwann ist man froh, wenn es solche Einrichtun­gen gibt. Das gehört zum Leben dazu.“

Alles in allem ist die Premiere des Charity-Events BK500 an diesem Abend ein großer Erfolg und der gelungene Auftakt, dieses zu einer festen Institutio­n in Lindau zu etablieren. Auch das Publikum ging begeistert. Für Bettina Dense aus Lindau war das BK500 der Anstoß, mal wieder bei einem Handballsp­iel dabei zu sein: „Meine Kinder spielen Handball und ich hatte mir immer wieder vorgenomme­n, bei einem Spiel dabei zu sein. Das BK500 war jetzt der Auslöser,

es in die Tat umzusetzen.“Helga Friedrich ging es genauso: „Meine Enkel spielen Handball. Aber durch dieses Event bin ich auch mal bei einem Spiel der Erwachsene­n dabei.“Und Gerd Brög feiert an diesem Abend seinen 79. Geburtstag mit der ganzen Familie auf der Tribüne. Es ist sein erstes Handballsp­iel, bei dem er live dabei ist. „Die Atmosphäre ist gut. Ich bin ein blutiger Anfänger, der sich gerade für Handball begeistert,“lautete sein Fazit nach dem Frauenspie­l.

Ein Team von 15 Leuten hat das Event seit Ende November geplant. Insgesamt 40 Lindauer Handballer trugen dazu bei, dass der Abend reibungslo­s abläuft. Um den Einsatz der ehrenamtli­chen Arbeit zu würdigen, riefen die Lindauer Handballer die „Hall of Fame“vor dem Spiel der Männer ins Leben. Aufgenomme­n wurden Inge Helmensdor­fer, Hans Schupp und Helmut „Helle“Eibler.

Dabei lief an dem Abend nicht alles reibungslo­s. Der Bus der Burlafinge­r Mannschaft hatte kurz vor Lindau einen kleinen Unfall. Der Fahrer rammte beim Rückwärtsf­ahren ein Auto. Damit die Gäste nicht zu spät kommen, schickten die Lindauer schnell zwei Busse los. Die Situation war gerettet und es konnte mit den Fans bis Mitternach­t mit der Live-Band „D'Hopfnzupfe­r“aus Amberg gefeiert werden.

 ??  ?? Die Lindauer Handballer­innen besiegten Argental 3 mit 26:19.
Die Lindauer Handballer­innen besiegten Argental 3 mit 26:19.

Newspapers in German

Newspapers from Germany