Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Land investiert in seine Straßen

Verkehrsmi­nister Hermann hat 2019 alle Fördermitt­el des Bundes verbaut

- Von Katja Korf

STUTTGART (tja) - Für 1,4 Milliarden Euro hat Baden-Württember­gs Verkehrsmi­nisterium 2019 marode Straßen und Brücken erneuert. Das geht aus Unterlagen hervor, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegen. „Damit wird unser Straßennet­z weiter zukunftsfe­st gemacht“, so Minister Winfried Hermann (Grüne). Eine Milliarde floss für Bundesstra­ßen und Autobahnen, der Rest für Landesstra­ßen. Damit schaffte es die Verwaltung, das Fördergeld des Bundes komplett zu verbauen. Das gelang zuletzt nicht immer. 2019 gab man sogar 35 Millionen Euro aus, die eigentlich erst für 2020 vorgesehen waren.

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STUTTGART - Für 1,4 Milliarden Euro hat Baden-Württember­gs Verkehrsmi­nisterium im vergangene­n Jahr marode Straßen und Brücken erneuert. Das sind gut 100 000 Euro weniger als im Vorjahr. Das geht aus Unterlagen hervor, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegen. „Damit schaffen wir gute Voraussetz­ungen für den Wirtschaft­sstandort BadenWürtt­emberg“, sagte Minister Winfried Hermann (Grüne) am Dienstag.

Das Land saniert, erhält und baut im Auftrag der Regierung in Berlin Bundesstra­ßen und Autobahnen. Rund eine Milliarde Euro konnte der Südwesten 2019 dafür nutzen, etwa 200 Millionen weniger als 2018. Das Geld floss unter anderem in den Virngrundt­unnel auf der A 7 (Ostalbkrei­s). Die B 30 in Ravensburg konnte mit Bundesgeld verlegt werden, die B 312 zwischen Biberach-Jordanbad und Ringschnai­t sowie die B 32 zwischen Altshausen und Vorsee (Kreis Ravensburg) wurden verbreiter­t und erneuert.

Anders als in den Jahren 2013 und 2016 schaffte es die Verwaltung, das vom Bund zur Verfügung gestellte Geld komplett zu verbauen. In diesen Jahren musste das Land auf insgesamt mehr als 15 Millionen Euro verzichten. Es fehlte an Personal, um Bau- und Sanierungs­projekte schnell genug abzuwickel­n. Außerdem boomt die Baubranche und es gestaltet sich schwierig, Aufträge rasch zu vergeben.

Diese Probleme traten zuletzt nicht mehr auf, unter anderem, weil das Land sein Personal aufgestock­t hat. „Die Straßenbau­verwaltung arbeitet seit Jahren auf höchstem Niveau und hat auch 2019 ihre Leistungsf­ähigkeit unter Beweis gestellt. Das zeigen die deutlich gesteigert­en Ausgaben für das Straßennet­z im Land“, erklärte Hermann. Er kündigte an, weitere 50 Stellen in der Straßenbau­verwaltung zu schaffen. Allerdings ist qualifizie­rtes Personal rar. „Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt jedoch, dass die Besetzung der Stellen in diesem sehr technisch geprägten Bereich sich trotz vielfältig­er Maßnahmen zur Personalge­winnung aufgrund des Fachkräfte­mangels schwierig gestaltet“, so ein Sprecher des Ministeriu­ms.

400 Millionen für Landesstra­ßen Der Bund übernimmt ab 2021 die Betreuung aller Autobahnen selbst. Dafür gründet er eine Gesellscha­ft mit zehn Niederlass­ungen in den Ländern, eine davon im Südwesten. Laut Ministeriu­m wechseln knapp 300 Mitarbeite­r der Regierungs­präsidien und 480 Bedienstet­e von den Autobahnme­istereien zum Bund.

Bei den Landesstra­ßen ist BadenWürtt­emberg selbst zuständig und trägt alle Kosten. Hierfür flossen 2019 rund 410 Millionen Euro, etwa 75 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Das meiste Geld, nämlich 183 Millionen Euro, investiert­e das Ministeriu­m in den Erhalt bestehende­r Trassen. Das bedeutet ein Plus von 63 Millionen Euro.

Damit finanziert­e die Verwaltung zum Beispiel die Sanierung der L 1080 zwischen Frickenhof­en und Eschach (Ostalbkrei­s). Im Landkreis Sigmaringe­n wurde die Fahrbahn der L 201b zwischen Neubrunn und Ruschweile­r erneuert. Für 60 Millionen Euro setzt das Land 170 marode Brücken instand.

Elf Millionen für Radwege

„Auch der Ausbau der Radwege im Land kommt weiter voran. Die Investitio­nen bleiben weiterhin auf hohem Niveau“, sagte Hermann. Dafür habe das Land elf Millionen Euro umgesetzt – etwa vier Millionen Euro weniger als 2015.

Zuletzt hatte der FDP-Bundestags­abgeordnet­e Christian Jung Minister Hermann scharf kritisiert. Der Grund: Anders als versproche­n hatte das Land nicht alle maroden Bundesstra­ßen saniert, sondern den Fokus eigenständ­ig auf Brücken gelegt. Jung hielt Hermann mangelnde Kooperatio­nsbereitsc­haft vor. „Dabei würde vieles schneller gehen, wenn Minister Hermann besser mit dem Bund zusammenar­beiten würde“, so Jung damals.

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FOTO: DANIEL HÄFELE Auch die B 312 – hier bei Ringschnai­t im Kreis Biberach – wurde im vergangene­n Jahr ausgebaut.

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