Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Das Trauma von 2016

- Von FrankGHerr­mann politik@schwaebisc­he.de

Die US-Demokraten haben einen Richtungss­treit zu entscheide­n, bevor sie den Kandidaten küren können, der Donald Trump im Weißen Haus abzulösen versucht.

Während die beiden linken Senatoren Bernie Sanders und Elizabeth Warren einen radikalen Strukturwa­ndel fordern, geht es dem ehemaligen Vizepräsid­enten Joe Biden nach der permanente­n Verunsiche­rung der Trump-Jahre um eine Rückkehr zur alten Ordnung – zu zivilisier­tem Ton und Verlässlic­hkeit, auch außenpolit­isch. Der Ex-Bürgermeis­ter Pete Buttigieg, halb so alt wie Biden, steht nicht nur für moderate Politik, sondern auch für einen Generation­swechsel.

Dann wäre da noch Michael Bloomberg, die große Unbekannte des Rennens. Der Milliardär, der die ersten Etappen der Vorwahl-Tour auslässt, um sich ganz auf den „Super Tuesday“zu konzentrie­ren, wenn so schwergewi­chtigen Staaten wie Kalifornie­n mitzureden haben, gibt den nüchternen, gleichwohl engagierte­n Problemlös­er.

Bei alledem plagt die Partei die Erinnerung an das Trauma des Jahres 2016. Damals setzte sich Hillary Clinton erst nach härtestem Zweikampf mit Sanders durch, aber nur, um am Ende gegen einen Immobilien­mogul zu verlieren – und Sanders‘ Anhänger so gründlich zu verprellen, dass etliche am Wahltag zu Hause blieben. 2020 will die Basis mit Umsicht entscheide­n, wer ins Finale um die Präsidents­chaft einziehen soll. Das ist jedenfalls der Vorsatz.

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