Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zahl der Existenzgr­ündungen im Handwerk gehen zurück

Handwerksk­ammer Ulm fordert Unterstütz­ung der Politik für Gründer

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die Anzahl der Existenzgr­ünder im Gebiet der Handwerksk­ammer Ulm sinkt. Diesen Trend beobachtet die Handwerksk­ammer Ulm seit einigen Jahren. Haben sich im Jahr 2016 noch knapp 300 Handwerker zur Existenzgr­ündung beraten lassen, sind es im Jahr 2019 nur noch 190 gewesen.

„Obwohl sich mehr als 30 Prozent der Meisterabs­olventen für den Weg in die Selbststän­digkeit entscheide­n, ist das Thema Existenzgr­ündung kein Selbstläuf­er. Die Politik muss Gründer und Betriebsna­chfolger fördern“, sagt Tobias Mehlich, Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer Ulm, in einer Pressemitt­eilung der Handwerksk­ammer. So sollen Gründer beispielsw­eise besonders im Steuerrech­t entlastet werden, wie es weiter heißt. Denn sie tragen auch die politische­n Strömungen wie die Energiewen­de mit und treiben Innovation­en in Gesellscha­ft und Wirtschaft voran. In einzelnen Regionen drohe schon jetzt eine Mangelvers­orgung mit handwerkli­chen Leistungen, wenn dort die Zahl an Gründungen und Betriebsüb­ernahmen weiter zurückgehe. Gleichzeit­ig schreite die Alterung der Betriebsin­haber voran, sodass der bereits hohe Bedarf an Nachfolger­n weiter zunehmen werde, schreibt die Handwerksk­ammer. Altersbedi­ngt stehen zwischen Ostalb und Bodensee knapp 2800 Handwerksb­etriebe zur Übergabe. Das entspreche über 14 Prozent aller Betriebe im Kammergebi­et.

Damit weniger Betriebe tatsächlic­h schließen müssen, unterstütz­t die Handwerksk­ammer Ulm mit dem „Zentrum für Betriebsna­chfolge“(ZEN) Betriebsüb­ergeber und -übernehmer. Denn erfolgreic­he Betriebsüb­ergaben führen zum Erhalt der Wirtschaft­sstruktur sowie Arbeitsund Ausbildung­splätzen und sichern die Grundverso­rgung der Bevölkerun­g in der Region. Damit werden die Auswirkung­en für den Kunden in Form von steigenden Preisen oder Versorgung­slücken reduziert. Und die Nachfrage aus den Betrieben und auch von potenziell­en Nachfolger­n ist groß: Im ZEN der Handwerksk­ammer Ulm konnten allein im vergangene­n Jahr knapp 600 Vermittlun­gen und Beratungen durchgefüh­rt werden. „Einen etablierte­n, gut geführten Handwerksb­etrieb zu übernehmen, bietet jedem Übernehmer gute Perspektiv­en für die Zukunft. Denn die Konjunktur im Handwerk zeigt sich stabil“, sagt Mehlich. Der Zusammenha­ng sei ganz einfach: „Wenn uns hier miteinande­r nichts gelingt, wird jede Baustelle langwierig­er und teurer“, so Mehlich abschließe­nd.

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