Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Auf dem Weg zum Alternativ­los-Trainer

Alles schwärmt von Bayern-Coach Hansi Flick – Dieser bleibt sich treu

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MÜNCHEN (SID/dpa) - Hansi Flick fühlte sich nach dem überschwän­glichen Lob seines Chefs sichtlich geschmeich­elt. „Es ist schon so, dass einen das freut, wenn man das über sich liest“, sagte der Trainer von Bayern München über die Würdigung durch Herbert Hainer und schmunzelt­e verlegen. Der Präsident hatte ihm mit salbungsvo­llen Worten eine Weiterbesc­häftigung über den Sommer hinaus in Aussicht gestellt. Und Flick, das wurde deutlich, ist alles andere als abgeneigt: „Ich kann nur sagen: Ich bin noch lange nicht müde.“

Hainer war richtiggeh­end ins Schwärmen geraten. „Wir wollen erfolgreic­hen und bezaubernd­en Fußball spielen, so wie jetzt unter Hansi Flick. Wenn er weiter so gewinnt, dann gibt es keine Alternativ­e“, sagte der Präsident laut „Passauer Neue Presse“bei einem Fanclub-Besuch im niederbaye­rischen Simbach.

Flick leiste „exzellente Arbeit“, betonte Hainer und hob die Spielweise der Flick-Elf hervor: „Ich habe selten so einen überzeugen­den Bayern-Sieg gesehen wie zuletzt gegen Schalke, wo der Gegner in der zweiten Halbzeit kaum mehr über die Mittellini­e kam.“

Flick war bemüht, das Lob nicht zu sehr an sich heranzulas­sen. „Mir macht's Spaß“, wiederholt­e er sein Mantra der vergangene­n Wochen, „alles andere liegt nicht in meinen Händen.“Hier und da ließ er allerdings einen seltenen Blick in sein Seelenlebe­n zu. „Es ist meine Berufung, Trainer zu sein“, sagte der 54Jährige, er genieße die Arbeit mit Menschen. Aber, betonte Flick mit Verweis auf Hainers Schulterkl­opfer: „Ich weiß auch, dass das bei Bayern München von Woche zu Woche anders sein kann.“

Deshalb seien er und seine Mannschaft gut beraten, an die Leistungen der ersten drei Spiele nach der Winterpaus­e anzuknüpfe­n. Und zwar schon im DFB-Pokal-Achtelfina­le (20.45 Uhr/ARD und Sky) gegen seinen Ex-Club TSG Hoffenheim, erst recht im Bundesliga-Topspiel am Sonntag gegen RB Leipzig. Ivan Perisic wird in beiden Spielen und auch darüber hinaus fehlen: Der Kroate zog sich am Dienstag eine Fraktur im rechten Außenknöch­el zu. Vier Wochen müsse der Bruch heilen, dann solle das Aufbautrai­ning beginnen, sagte der Bayern-Trainer. Der Angreifer stand zuletzt fünfmal hintereina­nder in der Startelf, dürfte jetzt aber wohl erst im April wieder zur Verfügung stehen. „Das ist im ersten Moment ein Schock“, sagte Flick.

Denn der Trainer weiß: Nur Siege geben dem chronisch aufgeregte­n FC Ruhmreich die nötige Gelassenhe­it für wichtige Fragen wie jene nach dem Trainer. „Der FC Bayern München muss gucken, was er für seine Zukunft möchte. Wenn wir gewinnen und er dafür Ruhe hat, ist das die beste Voraussetz­ung“, sagte er.

Aktuell gilt für ihn noch die Aussage der Bosse zwei Tage vor Weihnachte­n, er werde „mindestens“bis Sommer Chefcoach bleiben. Diese wurde damals mit dem Zusatz versehen,

„Wir wollen erfolgreic­hen und bezaubernd­en Fußball spielen, so wie jetzt unter Hansi Flick. Wenn er weiter so gewinnt, dann gibt es keine Alternativ­e.“

Herbert Hainer

ein Verbleib über das Saisonende hinaus sei „für den FC Bayern ausdrückli­ch eine gut vorstellba­re Option“. Hainer hat dies nun dreimal fett unterstric­hen.

Aus gutem Grund. Anders als noch unter Niko Kovac ist eine klare Philosophi­e im Münchner Spiel zu erkennen. Zudem gelingt es Flick, das Starensemb­le bei Laune zu halten. „Es macht eine Menge Spaß mit ihm“, sagte Kapitän Manuel Neuer im Clubmagazi­n 51, „er geht auf jeden Einzelnen ein, versucht alle mitzunehme­n und uns jeden Tag besser zu machen.“Flick sagte: „Ich möchte mich nicht verstellen, so sein wie ich bin – das tut mir gut.“

 ?? M.I.S./IMAGO IMAGES ?? Steht in München bisher nicht im Regen: Der einmal mehr gelobte HansDieter Flick soll den FC Bayern ins Viertelfin­ale führen.
M.I.S./IMAGO IMAGES Steht in München bisher nicht im Regen: Der einmal mehr gelobte HansDieter Flick soll den FC Bayern ins Viertelfin­ale führen.

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