Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Radverkehr: BWV fordert übergeordn­etes Konzept

Wählervere­inigung wirft Kressbronn­er Verwaltung vor, die Gemeinderä­te einseitig informiert zu haben

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Von Tanja Poimer

GKRESSBRON­N - Das Rad dreht sich weiter: Nachdem die Mehrheit des Gemeindera­tes eine Fahrradstr­aße zwischen Oberdorf und Kressbronn abgelehnt hat, gibt jetzt die Bürgerlich­e Wählervere­inigung (BWV) Kressbronn eine Stellungna­hme ab. Die Fraktion, die geschlosse­n gegen den Plan stimmte, fordert von der Verwaltung, ein übergeordn­etes Prüfkonzep­t für alle Kreisstraß­en vorzulegen und keine Einzellösu­ng.

Die Umwidmung der Kreis- und Verbindung­sstraße zwischen Oberdorf und Kressbronn in eine Fahrradstr­aße hält die BWV „aufgrund der örtlichen Gegebenhei­ten für wenig sinnvoll und im Hinblick auf Kreisstraß­en mit ähnlicher Struktur für nicht angemessen“, schreibt Fraktionsv­orsitzende­r Stefan Fehringer in einer Stellungna­hme an die RadwegInit­iative, die ursprüngli­ch gefordert hatte, auf der Straße, die viele Kinder als Schulweg nutzen, einen Radweg anzulegen. Die Begründung: Tempo 100, eine unübersich­tliche Straßenfüh­rung und immer mehr Berufspend­ler seien Beispiele für die Gefahren, denen die Schüler täglich ausgesetzt sind.

Als Kompromiss hätte eine Fahrradstr­aße für ein Jahr zur Probe eingericht­et werden sollen, auf der sich die anderen Verkehrste­ilnehmer nach der Geschwindi­gkeit der Radler richten müssen und Nebeneinan­derfahren mit Fahrrädern erlaubt ist. Der Langenarge­ner Gemeindera­t war klar dafür, der in Kressbronn knapp dagegen. Um den Plan umzusetzen, hätten jedoch beide Gremien zustimmen müssen.

Wie berichtet hat sich die Kressbronn­er Grünen-Fraktion im Nachgang

bereits dazu geäußert, dass sie den Widerstand der gesamten Fraktion der Bürgerlich­en Wählervere­inigung und teilweise der CDU mit Unverständ­nis zur Kenntnis genommen habe. Titel der Pressemitt­eilung, die Silvia Queri als Fraktionsv­orsitzende verschickt­e: „Fahrradstr­aße Oberdorf-Kressbronn: Leider Gelegenhei­t verpasst.“

Jetzt reagiert die BWV und führt aus, dass die beschriebe­nen Gefahren auch auf anderen Kreisstraß­en, wie zum Beispiel von Kressbronn­Berg

in Richtungen Nitzenweil­er/ Schleinsee, zu beobachten seien. „Wir fordern deshalb – auch bezugnehme­nd auf unsere Wahlprogra­mm 2019 – von der Gemeindeve­rwaltung und in Zusammenar­beit mit dem für Kreisstraß­en zuständige­n Landratsam­t die Vorlage eines umfassende­n Verkehrswe­gekonzepte­s für Kreisstraß­en, anstelle der Präsentati­on einer Einzellösu­ng, die uns ohne Prüfung und Vorstellun­g von Alternativ­en wie zum Beispiel eine Temporeduk­tion mit Fahrradsch­utzstreife­nMarkierun­g

vorgelegt wurde.“Die Fraktion sei überzeugt, dass es zu Tempo 100 und einer Fahrradstr­aße Alternativ­en gebe.

Der Vorwurf der Wählervere­inigung: Die Gemeindeve­rwaltung habe keine alternativ­en Verkehrsko­nzepte geprüft, „sondern unserer Wahrnehmun­g nach die Räte zu einseitig informiert“. Deshalb rufe die Fraktion die Verwaltung mit Nachdruck dazu auf, sich bei der Verkehrsbe­hörde des Landratsam­tes zu erkundigen und dem Gemeindera­t eine ungefilter­te Entscheidu­ngsgrundla­ge vorzulegen.

Die BWV unterstütz­e die inhaltlich­e Forderung der Radweg-Initiative nach einer Geschwindi­gkeitsredu­zierung auf 50 Stundenkil­ometer und die Markierung eines FahrradSch­utzstreife­ns, heißt es. Das Thema sei im Landratsam­t platziert – laut Fraktion mit dem Ergebnis, „dass diese Straße einer erneuten Beurteilun­g unterzogen und in Zusammenar­beit mit der Polizei ein Ortsbesich­tigungster­min stattfinde­n wird“.

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FOTO: ANDY HEINRICH Gemeindeve­rwaltung gefragt: Die BWV will die Straße zwischen Oberdorfer Straße und Kressbronn nicht einzeln betrachten, sondern ein Verkehrswe­gekonzept für alle Kreisstraß­en erarbeiten.

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