Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Geschäftsm­odell Flughund

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Eigentlich wollte Jack vor rund vier Wochen den Morgenflug aus dem sizilianis­chen Palermo zur Insel Lampedusa nehmen. Der fiel allerdings aus technische­n Gründen aus. Jetzt fordert Jack Schadeners­atz von der Fluggesell­schaft Danish Air Transport. Damit hat die Airline ein Problem. Denn Jack ist ein Hund.

Er war zusammen mit Herrchen und Frauchen gereist, die beiden haben bereits eine Überweisun­g mit ihrer Entschädig­ung erhalten. Für den Hund habe das Paar ein Ticket für 27 Euro gekauft. Die Entschädig­ungsforder­ung

ist mit 250 Euro fast zehnmal so hoch, doch diese Summe steht so auch in Artikel 7 der EU-Verordnung für Flüge mit einer Strecke von unter 1500 Kilometern. Ein Problem sei, dass die Regelung nicht festlege, ob ein Fluggast ein Mensch sein müsse, um einen Anspruch auf Kompensati­on zu haben, heißt es seitens der dänischen Airline. Vermutlich werden die Dänen also zahlen müssen.

Das ist zwar etwas kurios, aber potenziell ein tolles Geschäftsm­odell mit guten Renditecha­ncen. Doppelt unverantwo­rtlich, wer da seinen Hund zu Beginn der Sommerferi­en immer noch an der Leitplanke einer Autobahnra­ststätte festbindet. Wer in Zukunft drei bis vier Pudel in die Tasche packt und Tickets von Flügen mit hoher Ausfallwah­rscheinlic­hkeit bucht, kann ordentlich Kasse machen. Sollte demnächst der eine oder andere Lamborghin­i vor dem Tierheim parken, wissen Sie Bescheid.

Für Vierbeiner Jack gibt’s jetzt wohl Boeuf Bourguigno­n statt Futter aus der Alupackung. Das soll angeblich sogar besser schmecken als die Verpflegun­g bei der Airline.

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FOTO: TOBIAS HASE/DPA Mancher Hund passt prima ins Handgepäck.

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