Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Aufgespießt
Mit der Vorverlegung des Festumzugs am Seehasensonntag haben die Verantwortlichen die richtigen Schlüsse gezogen aus der Hitze der vergangenen Sommer, an die wir uns offenbar gewöhnen müssen, und mancher Kritik aus der Elternschaft. Moderat umbauen, ohne den Kern zu beschädigen. So kann das gut gehen.
Gespannt sind wir, wie die regionalen Musikvereine künftig ins Fest eingebunden werden. Verdient hätten sie es allemal. Wobei hier ein schlüssiges Konzept das eine ist, der Geschmack des Publikums das andere. Denn über das musikalische Angebot auf so einem Fest entscheidet letztlich nicht das Traditionsbewusstsein, sondern die Nachfrage.
Glimpflich davon gekommen ist die Region alles in allem bei „Sabine“. Im Vergleich zu dem, was angekündigt war, hielt sich der Sturm in Grenzen. Sofort wurden Stimmen laut, die von Panikmache und überzogenen Reaktionen sprachen, mit Blick auf den unterbrochenen Bahnverkehr zum Beispiel. Naja, die Verantwortlichen hatten auch keine anderen Wetterberichte als wir alle. Und auf deren Grundlage haben sie sicher richtig entschieden. Man stelle sich vor, die Züge wären gerollt und ein umgestürzter Baum hätte für Verletzte oder gar Tote gesorgt...
Bei der Gelegenheit: Auch beim Besuch von „Sabine“war Verlass auf unsere Rettungskräfte, Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleute. Egal, ob haupt- oder ehrenamtlich – wir machen’s kurz: Danke!
Eine besondere Erfahrung sind dieser Tage Gespräche mit Kommunalpolitikern aus den Reihen von CDU und Freien Wählern, vor allem wenn sie aus Ettenkirch kommen. „Ende Gelände“, „Wie weit wollen wir noch wachsen?“, „Einfach 30 Hektar versiegeln, das geht doch nicht“: Die Argumente haben wir schon mal gehört, allerdings eher nicht von den bürgerlichen Fraktionen im Rat. Wir sind gespannt, wie das Ringen am Montag ausgeht. Denn – auch das sei gesagt – wir unterstellen allen, die sich in der Sache streiten, dass die beste Lösung für die Stadt und die Region ihr Ziel ist.
Ob jedes Jahr drei Prozent weniger Parkplätze die beste Lösung für die Innenstadt ist, darüber lässt sich auch streiten. Wir gehen jetzt mal davon aus, dass die meisten Einzelhändler das anders sehen als die Grünen, die genau dieses im Rahmen der Haushaltsberatungen fordern. Das Ziel ist sicher ehrenwert. Dass die Kunden dabei freudig mitmachen, sehen wir allerdings eher nicht so.
Ehrenwert war auch der Versuch eines Spießgesellen, genau an dieser Stelle in der gestrigen Ausgabe dem RITZ-Geschäftsführer ein bisschen Lokalkenntnis angedeihen zu lassen. Leider lag er auch falsch. Am Bodensee gebe es keine Leuchttürme, behauptete der (ebenfalls zugezogene) Schreiber. Das hat nicht nur zu informativen Rückmeldungen aus der Leserschaft geführt, sondern auch zu einem Anruf der Kollegen der Lindauer Zeitung. Sie hätten so einen Turm im Hafen stehen. Der sei zwar nicht rot-weiß angemalt, leuchte aber, was das Zeug hält. Bloß gut, dass die Spießgesellen nie daneben liegen...