Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Änderung des Bebauungsplans „Hardt-Horn“nimmt nächste Hürde
Außerdem stellen Rettungsdienste im Gemeinderat ihre erfolgreiche Arbeit im vergangenen Jahr vor
IMMENSTAAD (kili) - Bei der jüngsten Sitzung des Gemeinderats präsentierten die Rettungsdienste der Seegemeinde ihre Berichte über das vergangene Jahr. Außerdem wurde die Änderung des Bebauungsplans „Hardt-Horn“diskutiert. Sie sieht eine offenere Nutzung vor.
DRK-Bereitschaftsleiterin Christiane Hirt informierte über das Projekt „Helfer-vor-Ort“. Dieser Dienst verfüge über ein eigenes Fahrzeug und werde bei jedem Notfalleinsatz des Rettungsdiensts im Gemeindegebiet parallel alarmiert.
„Der Helfer-vor-Ort trifft oft deutlich vor dem Rettungsdienst beim Patienten ein“, betonte sie. Damit könne bereits frühzeitig mit lebensrettenden Basismaßnahmen begonnen werden. Außerdem gab es zwei Blutspende-Aktionen in der Linzgauhalle und verschiedene gemeinsame Übungen, unter anderem mit der Feuerwehr.
Der neue Feuerwehrkommandant Martin Stett freute sich über 59 Mitglieder in der aktiven Mannschaft und 13 Mitglieder der Jugendfeuerwehr. 17 Brandeinsätze, 30 Hilfeleistungen und acht Verkehrsunfälle gehörten zum beachtlichen Arbeitspensum.
Außerdem absolvierte die Mannschaft sechs Gesamtübungen, die Jugendfeuerwehr sogar 24. Für das laufende Jahr gebe es Planungen für eine Feuerwehr-Kindergruppe für die Alterklasse sechs bis zehn Jahre.
Matthias Schadow vom DLRG Immenstaad informierte die Ratsmitglieder über die Aufgaben des Rettungsdiensts. Dazu gehört das Schwimmtraining, an dem vergangenes Jahr 180 Kinder, Jugendliche und Erwachsene teilgenommen hätten. Vom Seepferdchen bis zum Kraulkurs für Erwachsene, aber auch die Ausbildung zum Juniorretter und Rettungsschwimmer bietet die Ausbildungsskala beim DLRG Immenstaad. Das Motorrettungsboot Kippenhorn wurde achtmal alarmiert und war bei vier Absicherungen dabei. Die Ortsgruppe Immenstaad hat rund 390 Mitglieder, davon 60 Prozent unter 18 Jahre. Bürgermeister Johannes Henn lobte die hervorragende Arbeit der Rettungsdienste und hob besonders die motivierende und erfolgreiche Jugendarbeit hervor.
Auf der Tagesordnung des Gemeinderats stand außerdem die Änderung des Bebauungsplans „HardtHorn“im Teilbereich „Mitte/Süd“. Der Geltungsbereich sei nicht willkürlich gefasst worden, sondern das Gebiet weise ein Potential zur Nachverdichtung auf. „Die aufgelockerte Bebauung soll behutsam verändert werden, ohne dass der Gebietscharakter verloren geht“, erläuterte
Städteplaner Helmut Hornstein. Das Ziel sei die Schaffung von Wohnraum. Die Änderung sieht eine offene Bauweise mit Einzel- oder Doppelhäusern vor, außerdem zwei Wohneinheiten pro Einzelhaus, bei kleineren Grundstücken nur eine Wohneinheit. Alle Nutzungsmöglichkeiten mit einer Ausnahme seien ausgeschlossen, damit keine Ferienwohnungen entstehen könnten.
Eine insektenfreundliche Außenbeleuchtung und der Ausschluss von sogenannten Steingärten sorgen dafür, dass die Änderungen so umweltverträglich wie möglich ausfallen. Fragen gab es zur geplanten Firsthöhe. „Für jedes Baufenster gibt es am tiefsten Punkt die definierte Erdgeschoss-Fußbodenhöhe, von der aus die jeweilige Firsthöhe gemessen wird“, erläuterte der Städteplaner. Wohnraum im Dachgeschoss sei grundsätzlich möglich. „Dann bekommt auch die Schwiegermutter noch ein Zimmer“, schmunzelte Johannes Henne.
Der Anschluss an ein gemeinsames Nahwärmenetz könne nicht erfolgen, weil die Gemeinde nicht Grundstückseigentümer sei, erläuterte Ortsbaumeister Ulrich Kohler auf Nachfrage von Markus Böhlen (Die Grünen). Die Ratsmitglieder unterstützten die Änderung des Bebauungsplans einstimmig, sodass dieser demnächst öffentlich ausgelegt werden kann. Eine Bürgerinformationsveranstaltung hat bereits Anfang Dezember 2019 stattgefunden.