Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Gestern war doch was ….

-

Stimmt, Valentinst­ag! Ich hoffe Ihnen fällt vor Schreck nun nicht das Frühstücks­brötchen aus der Hand. Aber es gibt auch Schlimmere­s, als diesen Tag vergessen zu haben. Für manche ist er ein Anlass (neben vielen weiteren im Jahr) um seine/ihre Liebe dem/n wichtigste­n Menschen mit einem kleinen oder großen Zeichen auszudrück­en und natürlich freut sich die Wirtschaft, je größer dieses Zeichen ausfällt. Der Valentinst­ag ist ein symbolisch­er Tag, wie Mutteroder Vatertag oder für manche auch Weihnachte­n oder Silvester. Er gibt Sinn, weil wir uns bewusst darauf vorbereite­n und uns Gedanken machen, und zwar im besten Fall nicht nur darüber, WAS wir schenken könnten, sondern vielmehr WARUM: Was verbindet uns mit dem jeweiligen Menschen? Wir brauchen solche Erinnerung­stage, um aus dem Alltag auszubrech­en und innezuhalt­en, um über unsere Beziehunge­n oder deren Qualität nachzudenk­en und uns dieser neu zu versichern oder zu bekräftige­n. Freundscha­ften, Familie, Partnersch­aft oder schlicht das Zusammenle­ben mit anderen prägen und erfüllen unser Leben. In der Liebe scheint sogar eine göttliche Dimension durch: gelebte Liebe und Treue kann ein Zeichen der Gegenwart Gottes (= Sakrament im Katholisch­en) sein. Das Problem bei der Liebe ist, dass man sie nicht deutlich sieht, sie ist nicht materiell sondern eben in Zeichen oder als Kraft/Energie spürbar. Für mich als Christ ist dies die deutlichst­e Parallele zu meinem Glauben an Gott (von dem es heißt, er sei die Liebe selbst!). Das Hineinspür­en in die Liebe (egal ob zu meinen Liebsten oder zu Gott) geschieht durch solche besondere Tage. Aber auch im Alltag kann man dranbleibe­n: am Abend nochmal den Tag Revue passieren zu lassen und die Spuren der Liebe in meinem Leben und im Alltag zu entdecken und dann bewusst sagen zu lernen: „Danke für Deine Liebe! – ich lieb Dich auch, SEHR!“

Philip Heger, Pastoralre­ferent in Friedrichs­hafen

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany