Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Abseits des Kino-Mainstreams
Die Filmtage im Kiesel sind wieder ein Zuschauermagnet – Viele begeisterte Stimmen
Von Brigitte Geiselhart
GFRIEDRICHSHAFEN - Abwechslungsreich, unterhaltsam und informativ haben sich die diesjährigen Filmtage am Wochenende im Kiesel präsentiert. Und sie hatten unter dem Festivalmotto „Jetzt oder nie“viel zu bieten: für Kinder und für Erwachsene, für Freunde von Kurzoder Dokumentarfilmen. Zu später Stunde kamen am Samstagabend sogar Gruselfans auf ihre Kosten. Die Nachfrage war allerdings riesengroß. Wer noch eine Karte erwischen wollte, musste bei dem einen oder anderen Film früh dran sein.
Los ging’s am Freitagnachmittag mit einem Abenteuerfilm für die ganze Familie. Im Streifen „Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten“beginnt alles damit, dass Tobi eine rätselhafte Flaschenpost entdeckt und damit eine aufregende Schnitzeljagd über die ganze Erde ihren Anfang nimmt – obwohl des Rätsels Lösung im Grunde so nah liegt.
Offiziell eröffnet wurde das Festival von Bürgermeister Andreas Köster vor dem Film „HI, AI“, der restlos ausverkauft war. Dem Titel entsprechend ging es um „Human Intelligence“und um „Artificial Intelligence“, also um menschliche und künstliche Intelligenz und um eine Welt, in der humanoide Roboter als neue Lebewesen auf unserem Planeten akzeptiert und in vielerlei Hinsicht einsetzbar sind.
Im Anschluss durfte sich „Pepper“, einer der Hauptdarsteller, zusammen mit einem seiner Schöpfer,
Tobias Danzer von der Firma Nox Robots aus Pforzheim, dem Publikum im Gespräch mit Moderator Sebastian Voß vorstellen. Beruhigend, vom Software-Experten zu erfahren, dass Roboter für standardisierte Aufgaben – etwa im Baumarkt – vielleicht bald zur Selbstverständlichkeit gehören, dass sie zwar in kognitiver Intelligenz dem Menschen „weit überlegen“seien, in puncto sozialer und emotionaler Intelligenz ihren menschlichen Erfindern aber noch nicht das Wasser reichen könnten. „Wird es bald künstliche Intelligenz mit Bewusstsein geben?“, so eine Frage aus dem Publikum. „Davon sind wir noch weit entfernt“, betonte Tobias Danzer.
Viele begeisterte Stimmen gab es rund um die Filmtage. „Ein sehr empfehlenswertes Festival. Die Filme sind wirklich sehr außergewöhnlich“, so die Meinung einer Dame aus Langenargen. „Sie regen zum Denken an und wirken auf jeden Fall nach.“Von Filmen „abseits des Mainstream-Kinos“sprach der Häfler Oliver Funke. „Dieses Festival ist ein echter Magnet. So etwas könnte es gern öfters geben“, sagte er. Ihm und allen anderen Besuchern des „Grusel Specials“wurde am späten Freitagabend schon vor Beginn der Filme eine stilechte und zum Anlass passende „Bloody Mary“als Überraschung serviert. Seit Jahren zum Stammpublikum gehört Jasmin Seif. „Ein Besuch
der Häfler Filmtage ist immer lohnenswert“, sagte sie. „Leider waren alle Festival-Tickets schon weg. Deswegen habe ich mir jetzt Einzeltickets für insgesamt sechs Filme gekauft.“Sehr beeindruckt zeigten sich auch Anita Rieser und Isabel Ehinger. „Glück gehabt, dass wir noch eine Karte erwischt haben“, sagten sie im Anschluss an „HI, AI“. Im Foyer noch ein Selfie zusammen mit „Pepper“machen? Warum eigentlich nicht.
Berührendes, auch Abenteuerliches, gab es im Kinderkurzfilmprogramm zu sehen. So erhofft sich etwa der Kater Percy in „Cat Lake City“einen erholsamen Tag im Urlaubsparadies für Katzen – und muss doch feststellen, dass nicht alles so läuft, wie er es erwartet hat. „Meine Kinder sind heute zum ersten Mal im Kino und schon sehr neugierig darauf, was sie alles erwartet“, verriet Hana Niederbrucker, die am Samstagnachmittag mit ihren beiden sechs- und knapp vierjährigen Töchtern Magdalena und Helena gekommen ist – und von Hedwig Sauter und ihrem fast achtjährigen Sohn Uli und seiner fünfjährigen Schwester Helena begleitet wurde. Spannung war also angesagt – bei den Kindern genauso wie bei den Eltern. „Wir erwarten in jedem Fall eine unterhaltsame, lustige, vielleicht auch lehrreiche Stunde“, freute sich auch Hedwig Sauter.