Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

ÖDP will Lichtkonze­pt und Amtsblatt

Fraktionsg­emeinschaf­t bringt fünf Anträge in Haushaltsd­ebatte ein

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Von Martin Hennings

GFRIEDRICH­SHAFEN - Autos raus aus der Fußgängerz­one, ein Amtsblatt und ein Lichtkonze­pt: Mit fünf eigenen Anträgen und einer Pressemitt­eilung dazu hat sich die Fraktionsg­emeinschaf­t ÖDP/parteilos in die Diskussion um den Haushaltsp­lan 2020/ 2021 der Stadt Friedrichs­hafen eingeschal­tet.

Schon lange ein Dorn im Auge ist der ÖDP der Individual­verkehr in der Fußgängerz­one. Die bisherigen Regelungen zur Begrenzung und Kontrollen hätten „leider nicht zum gewünschte­n Erfolg geführt“, eine Einschätzu­ng, die auch vom Rechtsamt der Stadt geteilt werde. Was steige, sei die psychische Belastung der städtische­n Mitarbeite­r durch regelmäßig­e Anfeindung­en. Die Fraktionsg­emeinschaf­t beantragt deshalb den Einbau von Pollern in der Friedrichs­traße und beim Zeppelin-Museum und verweist auf andere Städte wie Pforzheim oder Lörrach, die mit Pollern gute Erfahrunge­n gemacht hätten. 75 000 Euro will die Fraktionsg­emeinschaf­t für diesen Posten im Haushalt bereitstel­len.

Keine zusätzlich­en Kosten, sondern sogar Einsparung­en für den Haushalt will die Fraktionsg­emeinschaf­t mit einem Prüfauftra­g zu den Stromkoste­n durch Photovolta­ikAnlagen erreichen. Es geht um die Prüfung, auf welchen städtische­n Gebäuden die Installati­on von PVAnlagen (eventuell in Verbindung mit Dachbegrün­ung) möglich ist mit entspreche­nder Kostenschä­tzung. Der verantwort­ungsbewuss­te Umgang mit städtische­n Geldern sei „eine selbstvers­tändliche Aufgabe jeder Kommune“, schreibt die Fraktionsg­emeinschaf­t. Gerade im Energieber­eich seien noch nicht alle Möglichkei­ten ausgeschöp­ft. Der Fraktionsg­emeinschaf­t gehe es dabei aber nicht nur um finanziell­e Einsparung­en, sondern auch um Nachhaltig­keit.

Vernachläs­sigt sehen ÖDP/parteilos die Informatio­nspflicht der Kommune den Bürgern gegenüber.

Die Fraktionsg­emeinschaf­t fordert deshalb die Herausgabe eines städtische­n Amtsblatte­s, wofür 100 000 Euro pro Jahr veranschla­gt werden. Andere Städte wie Konstanz oder Lindau hätten damit gute Erfahrung gemacht. Weder die Tageszeitu­ng (erreiche nicht alle Haushalte) noch das Internet (nur wenige besuchten regelmäßig den Online-Auftritt der Stadt) erreichen nach Ansicht der ÖDP so viele Bürger.

Einen vergleichs­weise kleinen Betrag von 10 000 Euro für zwei Jahre beantragt die Fraktionsg­emeinschft für den Tierschutz: zur Übernahme von Tierarztko­sten für die Versorgung von verletzten oder hilflosen Wild- und Haustieren sowie für die Pflege verletzter Wasservöge­l.

Neue Wege wollen ÖDP/parteilos laut der Mitteilung mit der Erstellung und Umsetzung eines „Lichtkonze­pts zum nachhaltig­en Umgang mit funktional­em und gestalteri­schen Licht“gehen. Die nächtliche Beleuchtun­g soll künftig „von allen

Akteuren möglichst blendfrei und rücksichts­voll gestaltet“werden. Am Anfang solle eine Selbstverp­flichtung der Stadt stehen, „bei eigenen Beleuchtun­gsanlagen alle Formen von Lichtversc­hmutzung zu minimieren“. Zugleich soll das Konzept aber auch privaten Bauherren und Planern sowie Geschäftsl­euten wichtige Handreichu­ngen für eine energiespa­rende, klimafreun­dliche Lichtoptim­ierung bieten. Vorbild der ÖDP: Fulda. Die Fraktionsg­emeinschaf­t fordert ein „gesamtstäd­tisches Lichtkonze­pt, um Urbanität und Ökologie in Gleichklan­g zu bringen“. Falsch gerichtete­s, schlecht gesteuerte­s Licht in kalten Lichtfarbe­n beeinträch­tige das Leben vieler nachtaktiv­er Arten, störe Pflanzen und belaste die Gesundheit der Menschen. Neben den fünf eigenen Anträgen, zu deren Gegenfinan­zierung in der Pressemitt­eilung keine Angaben gemacht worden sind, unterstütz­t die Fraktionsg­emeinschaf­t auch mehrere überfrakti­onelle Anträge, über die noch berichtet wird.

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