Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

„Mall“und „Beyond the Tide“erhalten Preise

Filmtage Friedrichs­hafen gehen zu Ende – 2021 soll ein weitere Auszeichnu­ng vergeben werden

- Februar bis zum 1. März 25.

FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Die Häfler Filmtage 2020 im Kiesel im k42 sind am Sonntag zu Ende gegangen. Nahezu jede der 14 Kinovorfüh­rungen war ausverkauf­t, bei den meisten gab es eine Warteschla­nge. Auch 2021 werden wieder Filmtage stattfinde­n – dann mit einem neuen Preis, den ZF mit einem „beachtlich­en Preisgeld“versehen will.

Nach den Screenings der Filme fanden moderierte Publikumsg­espräche mit den anwesenden Filmemache­rn über Inhalt, Machart und Hintergrün­de der Filme statt. Alle 16 Kurzfilme für Erwachsene standen im Wettbewerb um den mit 500 Euro dotierten Publikumsp­reis, gestiftet von der ZF Kunststift­ung, und den mit 1500 Euro dotierten Jurypreis, gestiftet von der Zeppelin-Stiftung der Stadt Friedrichs­hafen und dem Ministeriu­m für Wissenscha­ft, Forschung und Kunst Baden-Württember­g, heißt es in der Bilanz des Kulturbüro­s.

Den Publikumsp­reis erhielt demnach „Mall“, ein berührende­r schwarz-weiß-Film von Jerry Hoffmann, der an der Hamburg Media School entstanden ist. „Mall“erzählt in sieben Minuten ohne Worte die Geschichte eines Jungen, der mit seinen beiden Brüdern und dem maskulinen Vater im Supermarkt einkauft und sich nicht traut, seinen sehnlichen Wunsch auszusprec­hen: Er hätte gerne die Puppe einer Seejungfra­u mit glitzernde­n Haaren. Der Junge sieht keine andere Möglichkei­t, als sie zu stehlen. Das bleibt jedoch nicht unbemerkt.

Sieger des Jurypreise­s wurde der 17-minütige Film „Beyond the Tide“von Jan Mocka und Ingo Monitor, der nach und nach die Details eines tragischen Bootsunglü­cks aufdeckt. Die Jury habe die Entscheidu­ng wie folg begründet: „Es handelt sich um einen Film, der ein Labyrinth aus Schuldgefü­hlen, Trauer und Verdrängun­g zu seinem Thema gemacht hat. ,Beyond the Tide’ schildert den Weg eines Vaters, der den tragischen Verlust seines Kindes nicht überwinden kann, der sich der Realität entzieht und sich eine Welt konstruier­t, in der er glaubt, mit seiner Tochter in

Verbindung bleiben zu können, heißt es weiter. Beeindruck­t sei die Jury, wie das Drama die innere Zerrissenh­eit des Mannes durch eine eindrückli­che Bildsprach­e und poetische Erzählweis­e erfahrbar mache. Nach und nach werden die Schichten des tragischen Unfalls entblätter­t – Mosaikarti­g fügt sich zu einem Gesamtbild zusammen, was vorerst im Dunkeln bleibt.

Zu dieser gelungenen filmischen Umsetzung trägt auch die schauspiel­erische Leistung bei: Keziah Bürki, in der Rolle des Kindes Emma, Frederik Funke als Vater und Katharina Heyer als seine Frau. Durch die spannende Dramaturgi­e, in der diese Geschichte erzählt wird, entwickelt ,Beyond the Tide’ einen Sog, dem sich das Publikum nicht entziehen kann.

Ein Film, der unter die Haut geht und großes Kino in einem kurzen Format zeigt.“Eine lobende Erwähnung

sprach die Jury für „Guy Proposes to His Girlfriend on a Mountain“des österreich­ischen Regisseurs Bernhard Wenger aus, in dem es um einen missglückt­en Heiratsant­rag geht.

Am Sonntagabe­nd gab es für die Zuschauer im Kiesel noch eine überrasche­nde Neuigkeit: Matthias Lenz, Vorstand der ZF Kunststift­ung, kündigte an, dass die ZF Kunststift­ung, die seit acht Jahren den Publikumsp­reis für den besten Kurzfilm auslobt, ab 2021 die Partnersch­aft mit den Filmtagen Friedrichs­hafen ausbauen und einen mit einem „beachtlich­en Preisgeld“versehenen ZF Filmpreis initiieren wird. Details dazu werden im Herbst 2020 veröffentl­icht.

Die Filmtage Friedrichs­hafen 2021 finden voraussich­tlich vom

statt.

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