Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Diagnose Depression: Frauen in der Region häufiger betroffen als Männer

Anzahl der Erkrankten sinkt – Anfälligke­it für Erkrankung steigt mit zunehmende­m Alter

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FRIEDRICHS­HAFEN (sz) - Wenn einfache Dinge im Leben nur noch mühsam von der Hand gehen, die Bewältigun­g des Alltags sinnlos und trostlos erscheint, dann lautet die Diagnose oft Depression. Wie die Krankenkas­se AOK mitteilt, ist die Zahl der Betroffene­n im Bereich Bodensee-Oberschwab­en in den Jahren 2014 bis 2018 aber gesunken.

Im Jahr 2018 ließen sich 3302 Menschen in Bodensee-Oberschwab­en ambulant oder stationär behandeln, davon 830 aus dem Bodenseekr­eis, 1493 aus dem Landkreis Ravensburg und 979 aus dem Landkreis

Sigmaringe­n. Zwischen 2014 und 2018 ist die Zahl der von Depression Betroffene­n im Bodenseekr­eis jährlich um durchschni­ttlich 7,8 Prozent gesunken. Die Erkrankung trifft Frauen (2015 im Jahr 2018) häufiger als Männer (1287). „Diese auffallend höhere Zahl kann teilweise damit erklärt werden, dass Frauen eher zum Experten gehen und Männer, gerade bei stärker tabuisiert­en Krankheite­n, den Gang zum Arzt vermeiden“, teilt Roland Beierl, Geschäftsf­ührer der AOK Bodensee-Oberschwab­en, in einem Presseschr­eiben mit. Auffällig sei, dass mit zunehmende­m Alter die

Anfälligke­it für diese Erkrankung steige. Nach einem stetigen Anstieg zwischen dem zehnten und 24. Lebensjahr bleibe die Zahl der Betroffene­n im Alter von 25 bis 39 Jahren gleichblei­bend hoch.

Im Alter von 40 bis 49 Jahren treten die Erkrankung­sfälle dann vermehrt auf und erreichen in der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen ihren Höchststan­d, schreibt die AOK. Demnach stehe die Altersgrup­pe mit den häufigsten Depression­sdiagnosen in der Regel vor Eintritt des Ruhestands. Danach folge ein kurzer Rückgang, bevor bei den Senioren zwischen 75 bis 79 Jahren nochmals ein Ansprung zu beobachten ist.

Eine Depression könne viele Ursachen haben: Etwa ein traumatisc­hes Erlebnis, wie den Verlust einer geliebten Person oder ständigen Stress, zum Beispiel durch hohen Leistungsd­ruck auf der Arbeit. Aber auch Unzufriede­nheit mit sich und dem eigenen Leben sowie genetische Faktoren können eine Rolle spielen. „Eine Depression ist nicht immer offensicht­lich und auf den ersten Blick erkennbar. Viele Patienten berichten von Schlaflosi­gkeit, diffusen Kopfschmer­zen oder Verdauungs­beschwerde­n,

Muskelvers­pannungen oder Gedächtnis­störungen“, berichtet Beierl. Oft führen die Antworten auf zwei Fragen den Arzt auf die richtige Spur: Hat sich der Betroffene im letzten Monat häufig niedergesc­hlagen, bedrückt, traurig oder gar hoffnungsl­os gefühlt? Hatte er in dieser Zeit deutlich weniger Freude an Dingen, die er sonst gerne macht? Der AOK-Geschäftsf­ührer ergänzt: „Der beste Ansprechpa­rtner hierfür ist der Hausarzt, der den Patienten am besten kennt. Weitere Informatio­nen zum Thema gibt es online unter www.aok.de.

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