Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Islanders müssen neuen Trainer suchen
Franz Sturm verlässt den Eishockey-Oberligisten zum Saisonende wieder
Von Michael Panzram
GLINDAU - Die EV Lindau Islanders brauchen für die kommende Saison einen neuen Trainer. Wie der Eishockey-Oberligist am Donnerstag mitteilte, verlässt Franz Sturm die Islanders zum Ende der aktuellen Spielzeit wieder. Sturm war erst Mitte Oktober auf den nach einer sportlichen Talfahrt entlassenen Chris Stanley gefolgt. Er wolle noch einmal in einer höheren Liga arbeiten, begründete der 57-jährige Sturm seine Entscheidung. Mit wem er in Verhandlung ist, sagte er nicht: „Da gibt’s noch nichts Konkretes.“
Dass Franz Sturm in Lindau nicht in eine zweite Saison gehen würde, hatte sich zuletzt angedeutet. Immer wieder klagte der Trainer öffentlich über fehlende Neuzugänge, mit denen das Ziel Play-offs realistischer würde als mit dem bestehenden Kader. Für einen, der plante, länger zu bleiben, wäre das eigentlich etwas zu offenherzig gewesen.
So sehr sich die Trennung also anbahnte, so überraschend war im ersten Moment nun der Zeitpunkt ihrer Bekanntgabe. Denn die Islanders haben immerhin noch sechs Spiele in der Meisterrunde der Oberliga Süd zu absolvieren und schielen weiterhin auf einen Platz in den Play-offs. Am Freitag (19.30 Uhr) empfangen die Lindauer den EV Füssen, am Sonntag (18 Uhr) geht es zu einem direkten Konkurrenten, den Selber Wölfen. Lindau steht auf Platz zehn, der Rückstand auf die zwei Ränge davor platzierten Selber beträgt vier Punkte. Um an den Play-offs teilnehmen zu können, müssen die Islanders eben diesen achten Platz erreichen. Ein schwieriges, aber nicht unmögliches Unterfangen.
Auf den womöglich nicht gerade ideal gewählten Zeitpunkt angesprochen, sagt der EVL-Vorsitzende Bernd Wucher: „Franz hat uns schon vor Wochen gesagt, dass er nicht weitermachen wird. Es war seine Entscheidung, jetzt die Öffentlichkeit zu informieren.“Die Mannschaft habe schon länger gewusst, dass ab der kommenden Saison ein neuer Trainer verantwortlich sein würde. Deshalb glaube er, sagt Wucher, dass die Ankündigung die Spieler auf der Zielgeraden der Saison nicht negativ beeinflussen wird, sondern sogar dazu motivieren, dem Trainer einen schönen Abschied zu bescheren. Heißt: sich doch noch für die Play-offs zu qualifizieren.
„Wir sind Franz sehr dankbar für seinen Einsatz in dieser Saison“, sagt Wucher in Richtung des scheidenden Trainers. Sturm habe die Mannschaft in einer sehr schwierigen Phase übernommen und aus einem Abstiegskandidaten im Oktober ein Team mit Chancen auf die Play-offs gemacht. Der Nichtabstieg mit dem Erreichen der Meisterrunde sei das vorrangige Ziel bei der Verpflichtung von Franz Sturm gewesen, der nur einen gültigen Vertrag bis Saisonende innehatte.
„Ich habe mich sehr über die Chance gefreut, die mir die Islanders gegeben haben, und die Zusammenarbeit hat mir sehr viel Freude gemacht. Die Mannschaft habe ich in einer sehr schwierigen Situation übernommen. Mit viel Energie und großer Überzeugung haben wir zurück
Bernd Wucher, Vorsitzender der EV Lindau Islanders auf die Siegerstraße gefunden und das erklärte Saisonziel kurz vor dem Jahreswechsel recht früh und deutlich erreicht“, sagt Sturm.
Für die Lindau Islanders habe die Suche nach einem Nachfolger bereits begonnen, sagt Wucher. Dazu sei jetzt ausreichend Zeit. Das Anforderungsprofil für den neuen Mann an der Bande sei klar, heißt es in der Mitteilung: Er müsse mit einer Mannschaft arbeiten können und wollen, die überwiegend nicht aus Profis, sondern aus Spielern aus der Region besteht, die einem Beruf oder einer Ausbildung nachgehen. Er solle aus diesen Spielern, zahlreichen Perspektivspielern aus dem U20Team sowie Talenten, die nach Lindau kommen, um den nächsten Karriereschritt zu machen, eine schlagkräftige Einheit bilden.
„Wir haben die große Chance, eine Mannschaft aufzubauen, deren Kern langfristig zusammenbleibt, ergänzt durch gezielt gescoutete Leistungsträger. Denn auch das muss ein Trainer wissen, der nach Lindau kommt: Hier geht man nicht einfach auf Einkaufstour und kauft nach Namen und Statistiken ein“, wird der stellvertretende EVL-Vorsitzende Michael Meßmer in der Mitteilung zitiert.
„Wir sind Franz sehr dankbar für seinen Einsatz in dieser Saison.“