Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
„Die Zukunft liegt im All“
Astronaut hält Benefiz-Vortrag in Wangen – Der Erlös kommt drei Einrichtungen zugute
WANGEN (sz) - Der Astronaut Thomas Reiter kommt auf Einladung des Rotary-Clubs Wangen-Isny-Leutkirch am Dienstag, 17. März, zu einer Benefizveranstaltung in den Festsaal der Waldorfschule Wangen. Beginn ist um 19 Uhr.
Thomas Reiter nimmt an diesem Abend die Gäste mit auf eine spannende und atemberaubende Reise: Er berichtet von seinen Expeditionen, Erfahrungen und den Höhenpunkten seiner Karriere, aber genauso wird er inspirierende Ausblicke auf die zukünftigen Entwicklungen und Nutzungsmöglichkeiten im All geben, schreibt der Veranstalter in einer Pressemitteilung. Gäste können sich am Ende des Vortrags bei einer Fragerunde einbringen
Reiter war von 1992 bis 2007 ESAAstronaut und der achte Deutsche im All. In der russischen Raumstation Mir absolvierte er 1995/96 den ersten ESA-Langzeitflug überhaupt. Dabei unternahm er als erster Deutscher einen Weltraumausstieg. Auch auf der ISS war er 2006 der erste europäische Langzeitflieger. Heute ist Thomas Reiter ESA-Koordinator für internationale Agenturen und Berater des Generaldirektors, wie der Homepage der European Space Agency zu entnehmen ist.
1989 begann die ESA mit der Suche nach geeigneten Kandidaten für ihre zweite Astronautengruppe. Unter den mehr als 22 000 Bewerbern aus ganz Europa befand sich auch der damalige Jagdbomberpilot der Bundeswehr Thomas Reiter, der schließlich nach einem mehrstufigen Eignungsverfahren 1995 als Mitglied der Stammbesatzung nominiert wurde. Mit dem Raumschiff Sojus TM-22 brach Reiter am 3. September 1995 zum ersten ESA-Langzeitflug auf der Raumstation Mir auf. Während der Mission Euromir 95 führte er 41 wissenschaftliche Experimente durch. Zudem absolvierte Reiter die ersten beiden Außenbordeinsätze eines deutschen Raumfahrers. Nach 179 Tagen im All kehrte er am 29. Februar 1996 wieder auf die Erde zurück. Ab
Oktober 1996 unterzog sich Reiter im Sternenstädtchen einer weiteren Schulung. Als erster Nichtrusse wurde er zum Sojus-Kommandanten für die Steuerung eines Sojus-Raumschiffes während der Rückkehrphase zur Erde ausgebildet.
Danach kehrte er zur Bundeswehr zurück und versah zwischen September 1997 und März 1999 seinen
Dienst als Kommandeur des Tornado-Jagdbombergeschwaders 38 auf dem Fliegerhorst Jever. Ab 1. April 1999 war Reiter wieder für die ESA tätig. Er unterstützte das Projektteam für den ATV-Raumfrachter, war in die Entwicklung des europäischen ISS-Roboterarms ERA involviert und bereitete sich auf den ersten ISS-Langzeitflug eines ESA-Astronauten vor. Im 4. Juli 2006 startete Reiter im Rahmen des Space-Shuttle-Fluges STS-121 mit der Raumfähre Discovery zur ISS, erfüllte das 36 Experimente umfassende ESA-Forschungsprogramm „Astrolab“und absolvierte erneut einen Weltraumausstieg. Am 22. Dezember 2006 kehrte er mit der STS-116-Crew der Raumfähre Discovery nach 171-tägigem Aufenthalt im All wieder zur Erde zurück.
Er ist nach seinen beiden Halbjahresflügen mit 350 All-Tagen einer der erfahrensten europäischen Astronauten mit zwei Langzeitmissionen.
Mit Wirkung 1. Oktober 2007 quittierte Thomas Reiter den Astronauten-Dienst und wechselte in den Vorstand des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Heute ist Thomas Reiter ESA-Koordinator internationale Agenturen und Berater des Generaldirektors.
Der Erlös der Veranstaltung kommt dem Ambulanter Kinderhospizdienst Amalie, der Hospizgruppe Calendula und dem Schülerforschungszentrum Wangen zugute. zum Preis von 20 Euro, ermäßigt zehn Euro, gibt es an der Abendkasse oder unter