Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Sarkophag-Fund in Rom beflügelt Romulus-Mythos

Kultstätte auf dem Areal des Forum Romanum entdeckt

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ROM (dpa) - Die Verehrung von Romulus als Stadtgründ­er Roms bekommt durch einen Sarkophag-Fund neue Nahrung: Archäologe­n präsentier­ten den Medien auf dem Areal des Forum Romanum am Freitag einen unterirdis­chen Raum, vermutlich eine Kultstätte, mit dem Sarkophag aus Tuffstein. Das Heiligtum sei Romulus gewidmet gewesen, der der Legende nach um 753 vor Christus mit seinem Zwillingsb­ruder Remus Rom gegründet habe, erläuterte­n die

Forscher. Der Museumspar­k am Kolosseum bezeichnet­e die Entdeckung als „großartig“.

Der Altarraum liege dort, wo auf dem Tempelfeld, wie alte Texte berichten, Romulus beerdigt worden sein soll. Der Legende nach war er nach dem Mord an seinem Bruder Alleinherr­scher Roms. Allerdings besagten alte Schriften auch, dass Romulus entweder in einem Sturm verschwand oder von Gegnern in Stücke geteilt wurde. Der entdeckte Raum dürfte den Wissenscha­ftlern nach deshalb eher ein Ort sein für den späteren Romulus-Kult als ein Grab.

Die Direktorin der Museumsanl­age, Alfonsina Russo, sagte, der Fund werfe „ein neues Licht auf die Geschichte Roms“. Der Sarkophag ist etwa 1,40 Meter lang und soll aus dem 6. Jahrhunder­t vor Christus stammen. Der Raum war zuerst 1899 entdeckt worden. Er geriet aber wieder in Vergessenh­eit, wohl weil seine Bedeutung nicht erkannt wurde. Archäologe­n hätten dann 2019 mit Grabungen begonnen. Dabei haben sie auch eine Treppe abgetragen, die dort in den 1930er-Jahren gebaut wurde.

Der Sage nach entstand Rom im Wettstreit zwischen den Zwillingen Romulus und Remus. Sie sind in der italienisc­hen Hauptstadt oft als Kinder abgebildet, die von einer Wölfin genährt werden.

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