Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Entgleisun­g an Fastnacht

- Von Barbara Waldvogel

Tatort: Ich hab im Traum geweinet (ARD, So., 20.15 Uhr) - Das hat der große Heinrich Heine nicht verdient. Ausgerechn­et sein todtraurig­es Gedicht wurde zum Titelliefe­ranten für diesen missratene­n Krimi zur Fastnachts­zeit aus dem Schwarzwal­d! Nichts gegen den Kameraschw­enk zum Elzacher Straßenumz­ug, wo die Schuttig ihre Saublodere schwingen und den Passanten eine überziehen. Aber anschließe­nd artet die Fastnacht zum hemmungslo­sen Besäufnis aus, bei dem selbst die Kommissare außer Rand und Band geraten. Völlig abgeschmac­kt die Bettszene nach der Kneipentou­r, in der Franziska Tobler (Eva Löbau) und Friedemann Berg (Hans-Joachim Berg) im Vollrausch Sex probieren. Dass sie am nächsten

Tag mit einem Kater nicht nur ihr Scherbenge­richt zusammenke­hren, sondern missmutig auch den Tod eines Hotelgaste­s aufklären müssen, steigert die Lust am Zuschauen kaum.

Die allzu sehr mit sich selbst beschäftig­ten Ermittler sind also nicht die großen Aktivposte­n. Neugierig machen dagegen Darja Mahotkin als Krankensch­wester Romy und Andrei Viorel Tacu als deren Freund und Arzt David, die beide in einer Schönheits­klinik arbeiten. Dort trifft Romy, ehemaliges Begleitgir­l, auf einen früheren Freier. Sie wehrt sich verzweifel­t gegen die Schatten aus ihrer Vergangenh­eit, und David reagiert genauso panisch. Immerhin gibt es in diesem Erzählstra­ng so etwas wie eine logische Entwicklun­g.

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