Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Frühe Blattlaus-Plage droht

Wie Hobbygärtn­er sich rüsten sollten

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NEUSTADT/WEINSTRASS­E (dpa) Dieser Winter ist bislang harmlos – das ist gut für Blattläuse und schlecht für Hobbygärtn­er. Die Läuse werden nicht durch Fröste abgetötet, und es droht schon früh und heftig eine Plage im neuen Gartenjahr.

Denn der natürliche Lebenszykl­us kommt nicht an sein Ende. Im Spätsommer wandern die meisten Blattläuse auf ihre Winterwirt­sPflanzen und produziere­n dort sogenannte Wintereier. Es sind im Vergleich zur normalen Eierproduk­tion unter dem Jahr weniger, dafür überstehen diese Gelege aber selbst harte Fröste. Sie sind die Basis für die neue Population im nächsten Jahr.

Die erwachsene­n Tiere sterben hingegen in normal-kalten Wintern ab. Bleiben längere Frostperio­den aus, können sie aber überleben – und sich schon früh im nächsten Frühjahr weiterverm­ehren, zusätzlich zu den ersten Tieren aus den Wintereier­n. Eine entspreche­nd früh auftretend­e, große Blattlaus-Population ist dann vorauszuse­hen, erklärt die Gartenakad­emie.

Hobbygärtn­er können entspreche­nd früh entgegenwi­rken, wenn sie einen starken Befall bemerken: mit einer sogenannte­n Austriebss­pritzung mit rapsölhalt­igen Mitteln. Sie lassen die Blattläuse ersticken und sind laut der Gartenakad­emie auch im Bio-Garten vertretbar.

Austriebss­pritzung nennt man die Methode, da sie zum Zeitpunkt des ersten Austriebs von Obst- und Ziergehölz­en vorgenomme­n wird. Sie trifft auch nur Schädlinge, die zum Zeitpunkt der Behandlung schon auf den Gehölzen sitzen.

Eine wichtige Frage in Zeiten von Umweltschu­tz und Nachhaltig­keit. Hobbygärtn­er sollten für sich mehrere Aspekte abwägen: Zum einen überwinter­n auch Nützlinge an Gehölzen, die von den nicht selektiv wirkenden Spritzunge­n ebenfalls erstickt werden. Zum anderen sterben die Pflanzen erst mal nicht wegen Blattläuse­n ab – selbst wenn sie arg mitgenomme­n werden und teils stark geschwächt werden. Ruß- oder Schwarzpil­ze können sich zum Beispiel in der Folge ansiedeln.

Daher empfehlen Naturschüt­zer und viele Fachleute inzwischen, nicht gleich bei der ersten Blattlaus in Panik zu verfallen. Die Natur mit natürliche­n Fressfeind­en wie Meisen, Marienkäfe­r und auch Florfliege­n kann einen Befall regulieren. Nimmt der Befall aber überhand und schadet offensicht­lich der Pflanze, kann man einschreit­en.

Die Gartenakad­emie RheinlandP­falz verweist aber auch darauf, dass sich eine Austriebss­pritzung „ökologisch eher weniger nachteilig“auswirke als Behandlung­en mit breit wirksamen Insektizid­en im Sommer. Denn dann befinden sich viel mehr Insekten auf den Pflanzen.

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