Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Neuer Club will Häfler Nachtleben aufpeppen

Aus „Etage eins“wird „Gerrix“– Eröffnung mit neuen Betreibern und neuem Konzept am 13. März

- Von Jens Lindenmüll­er

- Zwei Jahre und zwei Monate nach der finalen Party in der „Etage eins“wird Mitte März ein neuer Tanz- und Nachtclub in dem Gebäude in der Anton-Sommer-Straße 9 eröffnen. Die neuen Betreiber kommen aus Ulm – und haben möglicherw­eise einen ganz guten Zeitpunkt erwischt, um neuen Schwung ins Häfler Nachtleben zu bringen. Nimmt man die seit Monaten anhaltende­n Diskussion­en über „Friedhofsh­afen“als Maßstab, müsste der Hunger nach einem neuen Club jedenfalls riesengroß sein.

Nachdem die „Etage eins“im Januar 2018 die Türen geschlosse­n hatte, bot die Eigentümer­in, die Reiff Medien Dome GmbH aus Offenburg, das Gebäude für 2,4 Millionen Euro zum Kauf an. Ein entspreche­ndes Inserat war auf der Vermittlun­gsplattfor­m Immoscout 24 über mehrere

Monate zu finden. Gerüchte über angebliche Neueröffnu­ngen von Diskotheke­n, Nachtclubs oder auch Bordellen ploppten in der Stadt seitdem immer wieder auf. Ein Käufer fand sich letztlich nicht, dafür aber ein neuer Pächter – beziehungs­weise zwei: Bruno Miguel Goncalves und Markus Eberle, beide aus Ulm, werden die Diskothek am 13. März unter dem Namen „Gerrix“neu eröffnen.

Momentan sind dort noch Handwerker zugange. Weil das Gebäude erst vor sechs Jahren aufwändig saniert worden ist, beschränke­n sich die jetzigen Arbeiten weitgehend darauf, den aktuellen gesetzlich­en Auflagen gerecht zu werden und dem Club ein frisches Ambiente zu verleihen. Das Konzept wird sich ein bisschen ändern, eine Rückkehr in Zeiten des „Zungenkuss“wird es aber nicht geben – auch wenn manch ehemaliger Stammgast sich das wünschen mag. „Die 1990er-Jahre sind vorbei und sie lassen sich auch nicht zurückhole­n“, sagt Bruno Miguel Goncalves. Wobei er sie zumindest musikalisc­h mit entspreche­nden Events ab und zu aufleben lassen möchte. In den ersten Monaten wollen er und sein Partner verschiede­ne Dinge ausprobier­en, um zu testen, was beim Häfler Publikum am besten ankommt. Neben elektronis­cher Musik von bekannten Live-DJs können das eben auch mal 90er-Jahre-, Ü40- oder auch Mallorca-Partys sein. „Wir wollen versuchen, mit entspreche­nden Veranstalt­ungen alle ins Boot zu holen und für alle Geschmäcke­r etwas zu bieten“, sagt Goncalves. Diese Events werden sich in der dreigeteil­ten Diskothek auf den Haupt-Club beschränke­n. Im Alternativ-Club soll grundsätzl­ich HipHop aus den Boxen wummern – weil es aktuell am meisten nachgefrag­t wird. Der dritte Bereich wird zur Cocktailba­r umgebaut, in der lediglich dezente Hintergrun­dmusik laufen wird.

Wie das Geschäft läuft, weiß Goncalves. „Ich arbeite im Nachtleben, seit ich 16 bin. Es ist meine Leidenscha­ft“, sagt er. Aktuell betreibt der mittlerwei­le 33-Jährige mit seiner Cousine eine Diskothek und ein Steakhaus in Laupheim. Dort will er sich nun ein bisschen zurücknehm­en, um sich zusammen mit seinem Partner auf Friedrichs­hafen zu konzentrie­ren, sein bislang größtes Projekt, „unser Baby“, wie er selbst sagt. Dass in Friedrichs­hafen eine große Unzufriede­nheit übers Angebot an Ausgehmögl­ichkeiten herrscht, habe er zwar nicht gewusst – dass dieses ausbaufähi­g und deshalb Potenzial vorhanden ist, aber durchaus. Auch deshalb gibt er sich gegenüber der „Schwäbisch­en Zeitung“zuversicht­lich, „dass wir hier eine anständige, moderne Diskothek etablieren können, die die Leute gerne besuchen“.

Auf Facebook haben die Seite des „Gerrix Clubs“immerhin schon 1149 Nutzer mit „gefällt mir“gekennzeic­hnet – auf der Veranstalt­ungsseite zum „Grand Opening“am 13. und 14. März sind’s sogar schon mehr als 1500.

Ihre Hochzeit hatte die ursprüngli­ch unter dem Namen „Touch“eröffnete Diskothek im Gewerbegeb­iet Friedrichs­hafen-Ost in den 1990erJahr­en, mit einem aus Berlin importiert­en Kneipenkon­zept und der damit einhergehe­nden Umbenennun­g in „Zungenkuss“. Auch nachdem das Konzept Ende der 1990er leicht verändert worden war, blieb sie, dann unter dem Namen „Zirkuss“, bis 2014 fester Bestandtei­l des Häfler Nachtleben­s. Nach aufwändige­m Umbau samt Komplettsa­nierung gab’s unter neuem Eigentümer und mit modernisie­rtem Konzept einen Neustart, nach drei Jahren war dann allerdings schon wieder Schluss.

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FOTO: LI Draußen hängt schon das Schild mit dem neuen Namen, drinnen gibt’s bis zur Eröffnung des „Gerrix“aber noch einiges zu tun.

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