Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Aufgespieß­t

- Viel Spaß beim Umzug am Samstag wünschen die Spießgesel­len

Ü ber 30 Hektar Großparkie­rungsfläch­en gibt es in Friedrichs­hafen. Das sagen zumindest Fridaysfor-Future-Aktivisten und Jugendparl­ament. Sie würden dort am liebsten Solaranlag­en sehen. Gewerbeflä­chen wären auch nicht schlecht. Die Stadt braucht sie dringend. Darauf wurde hingewiese­n, als die Abstimmung über ein 30 Hektar großes Gewerbegeb­iet in Hirschlatt im Gemeindera­t zur Abstimmung kam – und in die Binsen ging. Wenn 31 Hektar nur für abgestellt­e Autos zur Verfügung stehen, zeigt das: Friedrichs­hafen, die Stadt ohne Flächenpot­enzial, geht mit ihren vorhandene­n Flächen verschwend­erisch um.

Denkwürdig war die Abstimmung am Montag nicht nur wegen des Inhalts, nämlich dem Verzicht auf eine Möglichkei­t, großflächl­ich wachsen zu können, wenn Bedarf besteht. Außergewöh­nlich war auch, wie die Contra-Mehrheit zustande gekommen ist. Niemand kann sich erinnern, das sich die Freien Wähler geschlosse­n gegen ein Gewerbegeb­iet (und auch gegen „ihren“Oberbürger­meister) gestellt haben. Selten war die CDU so gespalten. Nur SPD und FDP (in diesen Tagen auch keine gängige Kombinatio­n) standen geschlosse­n hinter der Optionsflä­che und der Verwaltung. Die Zeiten haben sich wahrlich geändert ....

Immer deutlicher wird: Wer Mehrheiten braucht, der muss sie organisier­en. Durch gute Vorschläge oder durch Konpromiss­bereitscha­ft. Im Falle der Optionsflä­che in Ettenkirch ist das ganz offenbar versäumt worden. Es wird immer unklarer, warum das Thema auf den allerletzt­en Drücker in die Gremien kam, obwohl es seit Jahren auf dem Verwaltung­stisch lag. Vielsagend war die Antwort des OB auf eine entspreche­nde Frage: Das entziehe sich seiner Kenntnis. Der mit der entspreche­nden Kenntnis – Bürgermeis­ter Stefan Köhler – weilt derzeit im Urlaub.

Genau 101 Änderungsa­nträge zum Doppelhaus­halt 20/21 sind eingegange­n. Spricht jeder Antragstel­ler zu jedem Antrag eine Minute und die anderen Fraktionen je 30 Sekunden, dauert die Debatte sechs Studnen und 44 Minuten – wenn die Verwaltung keine Silbe sagt. Nicht falsch verstehen: Der Rat darf keinesfall­s alles schlucken, was von der Verwaltung kommt. Vielleicht prüfen alle beim nächsten Mal trotzdem, welche Anträge nur fürs Schaufenst­er sind.

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