Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ohne die Bürger gäbe es keine Zeppelin-Stiftung

- Bruno Karl Müller,

Zum Streit um die Häfler Zeppelin-Stiftung:

Es ist an der Zeit, dass Häfler Stellung zu der Auseinande­rsetzung zwischen der Stadt Friedrichs­hafen und Albrecht von Brandenste­in-Zeppelin nehmen. Das neue Luftschiff LZ4 ging auf der Testfahrt in der Nähe von Echterding­en durch Sturmeinwi­rkungen am Boden 1908 verloren. Dieses Ereignis hätte unter normalen Umständen das sichere Aus des Zeppelin-Unternehme­ns bedeutet. Zum anderen war aufgrund der großen Spendenber­eitschaft „Zeppelinsp­ende des Deutschen Volkes“und von weiteren Privatverm­ögen ein belastbare­s finanziell­es Fundament für die Fortsetzun­g des industriel­len Baus von Luftschiff­en gegeben. 1908 werden Luftschiff­bau Zeppelin GmbH sowie die Zeppelin-Stiftung gegründet (daher stammt auch das Geld der Zeppelin-Stiftung „Zeppelinsp­ende des Deutschen Volkes“). Woher führen also die von Brandenste­in-Zeppelins ihr Recht, da doch das meiste Geld vom deutschen Volk kam?

Die Bürger von Friedrichs­hafen fragen sich: Wo waren denn die Erben

von Brandenste­in-Zeppelin, als Friedrichs­hafen zerstört am Boden lag, die Industrie total zertrümmer­t und die Maschinen, die noch intakt waren, mit Nummern gekennzeic­hnet waren als Reparation­sleistunge­n an die Franzosen? Da waren die von Brandenste­in-Zeppelins nicht zu sehen, um der Stadt Friedrichs­hafen beizustehe­n und sie wieder aufzubauen. Die Gewerkscha­ft, Angestellt­e, Arbeiter und die Unternehme­r haben die Stadt und Industrie aufgebaut, dadurch ging es auch mit der Stiftung bergauf. Aber die von Brandenste­in-Zeppelins glaubten nicht an den Aufschwung und verkauften ihre Anteile.

Nun frage ich mich, was soll das? Wie sich Albrecht von Brandenste­inZeppelin in einer Zeitung äußerte, will er seine Familie in die Stiftung einbringen. Dies wäre natürlich die Spitze von allem. In der Geschäftsw­elt gilt, wenn ich auf etwas verzichte und meine Anteile verkauft habe, dann ist es nun mal so und ich habe es zu akzeptiere­n. Vielleicht kommt er doch noch zur Einsicht (Aber das liebe Geld).

Friedrichs­hafen

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