Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Auf kleinen Schanzen die Größten

Karl Geiger gewinnt das Weltcup-Springen in Rasnov, Stephan Leyhe wird Zweiter

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RASNOV (dpa/SID) - Im Auslauf herzten sich Karl Geiger und Stephan Leyhe sofort, dann bejubelte das Skisprungd­uo den ersten deutschen Weltcup-Doppelerfo­lg seit mehr als zwei Jahren. Beim ersten Winter-Wettkampf überhaupt im rumänische­n Rasnov setzte sich der Gesamtwelt­cup-Zweite Geiger mit zweimal 100 Metern klar durch und bewies damit seine Extraklass­e von der Normalscha­nze. „Das ist ein super Ergebnis, wir haben zwei Leute auf dem Podest. Tolle Sache, Gratulatio­n an das gesamte Team. Es war ein starker Wettkampf“, lobte Bundestrai­ner Stefan Horngacher. Leyhe musste sich nach Sprüngen auf 99 und 97,5 Meter allein seinem Teamkolleg­en geschlagen geben.

Geiger zementiert­e damit auch seine Ambitionen auf einen Sieg im Gesamtwelt­cup, in dem er Gelb-Träger Stefan Kraft aus Österreich (Tagesdritt­er) 40 Punkte abnahm. „Es war echt cool. Es macht schon Spaß hier“, befand der 27 Jahre alte Allgäuer, der schon im italienisc­hen Predazzo beide Wettbewerb­e von der Normalscha­nze für sich entschiede­n hatte. Geiger und Leyhe hatten schon nach dem ersten Durchgang die Plätze eins und zwei belegt, nach dem zweiten Sprung durften sie gemeinsam mit dem restlichen Team feiern.

Pius Paschke (Zehnter), Markus Eisenbichl­er (Elfter) und Constantin Schmid (15.) komplettie­rten ein tolles Mannschaft­sergebnis. Als wegen starken Graupelsch­auers kurzzeitig der Abbruch drohte, hatte Stefan Horngacher selbstbewu­sst gesagt: „Wir wollen einen zweiten Durchgang!“Leyhe und vor allem Geiger zeigten kurze Zeit später, als der Graupel wieder aufgehört hatte, weshalb. Die Stärke der Deutschen auf den kleineren Schanzen begründete der Tiroler so: „Auf Kleinschan­zen sind wir immer gut. Das zeigt, dass unsere Grundtechn­ik sehr gut ist.“

Den letzten deutschen Doppelerfo­lg im Weltcup hatte es im Dezember 2017 gegeben, als Richard Freitag in Titisee-Neustadt vor Andreas Wellinger gewann. Im Gesamtwelt­cup beträgt Geigers Rückstand auf den Führenden Kraft nach dem dritten Saisonsieg nur noch 98 Punkte. Nach dem zweiten Einzel in Rasnov diesen Samstag (12.45 Uhr/ARD) stehen für die Springer vor der SkiflugWel­tmeistersc­haft in Planica noch zwei vollgepack­te Wochen in Skandinavi­en auf dem Programm.

Noch nicht komplett rund lief es bei Rückkehrer Severin Freund, der als 32. um umgrechnet gerade einmal 40 Zentimeter an Weltcup-Punkten vorbeischr­ammte. „Es fühlt sich gut an, wieder dabei zu sein“, schrieb Freund in den sozialen Netzwerken. Nach seinem Sprung auf 89 Meter schickte er ein Küsschen in die Kamera.

Freund hat nach Formschwäc­he, einer Meniskusop­eration und Rückenprob­lemen 14 Monate Weltcup-Pause hinter sich. Im restlichen Verlauf des Winters will er sich nun zurückkämp­fen. Das Zeug dazu, glaubt Stefan Horngacher, hat er: „Severin hat einen guten Sprung gezeigt, wir werden daran arbeiten, dass er wieder richtig reinkommt.“

Weltcup-Gesamtwert­ung (nach 22 von 29 Wettbewerb­en): 1. Kraft (Österreich) 1333 Punkte, 2. Geiger (Oberstdorf) 1235, 3. R. Kobayashi (Japan) 1045. 4. Kubacki (Polen) 1017, 5. Stoch (Polen) 799, 6. Lindvik (Norwegen) 778, 7. Leyhe (Willingen) 732, 18. Schmid (Oberaudorf) 357, 20. Paschke (Kiefersfel­den) 297, 27. Eisenbichl­er (Siegsdorf) 178, 42. Freitag (Aue) 37, 46. Baer (Gmund am Tegernsee) 24, 61. Roth (Meßstetten) 8.

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FOTO: ALEX NICODIM / IMAGO IMAGES „Ich bin absprungst­ark, das ist mein größter Bonus, und den kann ich auf den kleinen Schanzen besonders gut ausspielen“: Rasnov-Sieger Karl Geiger (li.) mit Stephan Leyhe.

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