Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Der Fußball positioniert sich
HAMBURG (SID) - Schweigeminute, Trauerflor und deutliche Worte von Stars wie Marco Reus, Antonio Rüdiger und Leon Goretzka: Erschüttert vom Terroranschlag von Hanau stellt sich der Fußball dem Hass und Rassismus entschieden entgegen. „Kein Tor, kein Sieg, kein Titel im Fußball bedeutet mir so viel wie eine offene und friedliche Gesellschaft“, sagte Borussia Dortmunds Kapitän Reus dem Nachrichtenportal t-online.de – und sprach seiner ganzen Sportart damit aus der Seele. BayernProfi Goretzka rief im „Spiegel“-Interview seine Profikollegen zum Mut auf, „den Mund aufzumachen“. Und Rüdiger forderte Fans und Verbände auf, angesichts der Rassismusvorfälle auch in deutschen Stadien entschlossener zu handeln. „Taten müssen folgen! Alles andere hilft nichts“, sagte der Profi des FC Chelsea dem Sport-Informations-Dienst. Klar ist: Dieses Bundesliga-Wochenende steht ganz im Zeichen des Kampfes gegen rechts. In besorgniserregenden Zeiten will der Fußball ein deutliches Signal für mehr Toleranz und Weltoffenheit senden.
DFB-Präsident Fritz Keller zeigte sich angesichts der mutmaßlich rassistisch motivierten Gewalttat von Hanau „erschüttert und fassungslos“. Das Verbrechen sei „die nächste eindringliche Mahnung, dass wir alle gegen Hass und Rassismus, gegen jede Form der Diskriminierung zusammenstehen müssen – ob auf der Stadiontribüne, auf der Straße oder im Internet“. Also werden eine Woche nach den rassistischen Beleidigungen eines Zuschauers gegen den Würzburger Leroy Kwadwo nahezu alle Drittligisten, die Schiedsrichter und Einlaufkinder unter dem Motto „Rote Karte dem Rassismus“in einheitlichen T-Shirts auflaufen.