Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Gesucht: Einer wie Ottmar
Der VfB wünscht sich gegen Regensburg einen Torjäger
STUTTGART (dpa/SID) - Als studiertem Mathematiker dürfte Pellegrino Matarazzo eigentlich keine Wahl bleiben. Wenn der Trainer des VfB Stuttgart die Zahlen anschaut, müsste er seinen Stürmer Hamadi Al Ghaddioui von Beginn an aufstellen. Mit acht Pflichtspiel-Treffern ist der DeutschMarokkaner erfolgreichster Angreifer des Zweitligisten. Zuletzt erzielte der 29-Jährige kurz nach seiner Einwechslung den 1:0-Siegtreffer in Bochum. Trotzdem lässt Matarazzo einen Startelf-Einsatz am Samstag (13 Uhr/Sky) gegen Jahn Regensburg offen.
„Es ist schon möglich, dass Hamadi spielt gegen Regensburg“, sagte der 42-Jährige am Freitag. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, wollte er aber nicht sagen. „Es ist zu lange her, dass ich Mathe gemacht habe, schon 20 Jahre.“Allerdings sehe er es nicht so, dass Ex-Nationalspieler Mario Gomez „immer Stamm ist und Hamadi immer von der Bank kommen muss“. Dass beide gemeinsam stürmen, ist unwahrscheinlich. Bislang ließ Matarazzo immer nur einen von ihnen von Beginn an spielen – in der Regel Gomez.
Hält Matarazzo am System mit einer Spitze fest, steht er vor einer schwierigen Wahl. Zwar fiel Gomez zuletzt in Bochum kaum auf und wurde nach 65 Minuten ausgewechselt. Andererseits hat der 34-Jährige unter dem neuen Coach zur Treffsicherheit zurückgefunden und bereits drei Tore erzielt. „Die beiden machen das mit dem Job-Sharing überragend“, sagte VfB-Sportdirektor Sven Mislintat über das Mittelstürmer-Duo.
Trotzdem täuscht die Harmonie zwischen den Routiniers nicht darüber hinweg, dass den Schwaben ein echter Goalgetter fehlt. Die sechs Liga-Treffer von Al Ghaddioui sind weit davon entfernt, ein Top-Wert zu sein. Gomez steht bei einem Tor weniger. Im Vergleich zu Gomez hat Al Ghaddioui aber auch im Pokal schon zwei Tore geschossen sowie in der Liga zwei Treffer (Gomez einen) vorgelegt. Darüber hinaus dürfte er gegen seinen Ex-Club Regensburg, von dem er im Sommer kam, besonders motiviert sein. Schon beim 3:2-Sieg im Hinspiel war dem gebürtigen Bonner kurz nach seiner Einwechslung das Tor zum 3:1 gelungen. „Er ist ein Torjäger, der auch kicken kann“, sagte Matarazzo über Al Ghaddioui. „Er hat auch ein gewisses kreatives Auge, kann auf engem Raum Fußball spielen und braucht nur wenige Chancen für ein Tor. Das zeichnet ihn aus.“
Einer wird in jedem Fall nicht im VfB-Sturm spielen: Ottmar Hitzfeld. Vor 43 Jahren traf der VfB letztmals auf Regensburg, beim 8:0-Kantersieg schoss der spätere Bayern- und Dortmund-Trainer Hitzfeld sechs Tore.