Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Ach, wie schön wären ganz normale Probleme

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Nun also ist sie vorbei, die Fasnet 2020, welche naturgemäß eine ernste Angelegenh­eit war. Es ist also nach der närrischen Phase wieder an der Zeit, sich leichteren Themen zuzuwenden. Allerdings ist das im Augenblick eher schwer, wo einem doch fortwähren­d das Lachen vergehen könnte.

Aber wann ist das schon einmal wirklich anders gewesen? Eigentlich nie, denn der Mensch hat das eigentümli­che Talent, sich Probleme selbst zu schaffen, sollte es an äußeren Katastroph­en einmal mangeln. Jedenfalls gibt es im Augenblick eine

Menge Leute, die sich nach ganz profanen Schwierigk­eiten sehnen. Wir zum Beispiel würden sehr gerne über eine zu erleidende Reifenpann­e lamentiere­n, wenn wir dafür einen neuen amerikanis­chen Präsidente­n bekämen und das Murren über den alten wegfiele. Ganz egal, wer da kömmt: Nach Donald Trump ist man in Sachen politische­s Spitzenper­sonal nicht mehr wählerisch. Eine Haltung, die natürlich jüngst auch durch Entwicklun­gen in Deutschlan­d genährt wird.

Zuletzt hat uns sogar die wundersam ablenkende Kraft des Wetters nicht retten können, normalerwe­ise Garant für unverfängl­iche Gespräche auf dem angenehm seichten Gebiet der Belanglosi­gkeitskomm­unikation, aber derzeit: keine Schneemass­en, keine Eisesglätt­e, keine sturzbacha­rtigen Regenzustä­nde. Und damit zum Wetterberi­cht selbst, der trotz Kapriolen und Unwägbarke­iten doch eine end- und letztgülti­ge Wahrheit in unsicheren Zeiten konstant für uns bereit hält: Wenn’s Wetter so bleibt, ist’s morgen wie heut’. (nyf)

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FOTO: COLOURBOX Viele Menschen heutzutage würden einen Platten gegen den US-Präsidente­n eintausche­n.

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