Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Wie regionale Firmen auf das Coronavirus reagieren
Seit Wochen legt das Coronavirus große Teile der Arbeitswelt in China lahm. Mit der rasanten Ausbreitung der Epidemie in Italien rückt das neuartige Virus auch für viele Großkonzerne aus der Region immer näher. Die Firmen reagieren mit Reiseeinschränkungen und anderen Sicherheitsvorkehrungen für ihre Mitarbeiter und Waren.
Der Automobilzulieferer ZF aus Friedrichshafen musste bislang keines seiner acht Werke in Italien schließen. Trotzdem sollen die Mitarbeiter durch verstärkte Hygienevorschriften und Zugangskontrollen zu den Werken geschützt werden, sagt ein Sprecher des Unternehmens. Dazu gehöre etwa auch die
Fiebermessung bei Lieferanten und Desinfektion eingehender Waren. Dienstreisen in die betroffenen Regionen dürfen nur noch in „dringenden Fällen und mit ausdrücklicher Sondergenehmigung durch den Vorgesetzten unternommen werden“. 1750 Mitarbeiter von ZF arbeiten in Italien. Trotz der Ausbreitung des Coronavirus dort blickt ZF laut dem Sprecher vor allem auf China. Dort produziert der Zulieferer an mehr als 40 Standorten. Auch das Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim, mit einem Standort in Biberach, beobachtet die Entwicklungen in Sachen Coronavirus aufmerksam, wie eine Firmensprecherin mitteilt. „Wir stehen in engem Kontakt mit den Teams vor Ort“, sagt sie. So hätten die Mitarbeiter etwa die Möglichkeit, mobil von zu Hause aus zu arbeiten. Reisen von und nach China sollten nur in Ausnahmefällen stattfinden. Auch südostasiatische Länder, Italien und Japan unterliegen Reisebeschränkungen für Mitarbeiter.
Beim Pharmazulieferer Vetter mit Sitz in Ravensburg gelten derzeit ebenfalls höhere Sicherheitsvorkehrungen. „Aktuell reisen keine Mitarbeiter nach China, Südkorea und Norditalien“, sagt ein Unternehmenssprecher. Umgekehrt empfange das Unternehmen auch keine Besuche aus diesen Regionen. Mitarbeiter, die von Privatreisen aus betroffenen Ländern zurückkehren, müssen laut Sprecher zum Betriebsarzt, bevor sie wieder arbeiten. Der Pharmakonzern B. Braun, zu dem auch der Medizintechnikhersteller Aesculap aus Tuttlingen gehört, geht noch einen Schritt weiter. Mitarbeitern des Unternehmens sind Dienstreisen „nach Asien, innerhalb Asiens und aus der Region heraus“komplett untersagt, sagt ein Unternehmenssprecher. Auch Dienstreisen nach Italien seien vorerst verboten. Außerdem werde „von nicht notwendigen Reisen ins Ausland bis auf Weiteres abgeraten“, sagt der Sprecher. Auf den Warenverkehr habe das Coronavirus derzeit jedoch keinen Einfluss. (hb/smn)