Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

SPD und Linke setzen auf Konsolidie­rung

Fraktionsg­emeinschaf­t will Veloring-Ausbau und Gesamtplan fürs Zeppelin-Museum

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Von Martin Hennings

GFRIEDRICH­SHAFEN - Konsolidie­rung: Unter dieses Schlagwort stellt die Fraktionsg­emeinschaf­t SPD/Linke ihre Überlegung­en zum Doppelhaus­halt 2020/2021. Man wolle weder die Verwaltung vor sich hertreiben noch unnötige neue Stellen schaffen, sagte Fraktionsv­orsitzende­r Wolfgang Sigg der „Schwäbisch­en Zeitung“. Mit sieben eigenen Anträgen geht die rot-rote Fraktion ins Rennen.

Der Haushaltsp­lan sei so etwas wie das Regierungs­programm der Stadt, weshalb bei allen Überlegung­en die strategisc­he Ausrichtun­g im Vordergrun­d stehen müsse, sagte Sigg. Seiner Fraktion sei dabei Konsolidie­rung wichtig, also die Konzentrat­ion darauf, Beschlosse­nes auch umzusetzen. Als Beispiele nannte er den Ausbau der Gemeinscha­ftsschulen, das Projekt Karl-Olga-Park oder verschiede­ne Kreisverke­hre. Man müsse bei allen neuen Vorschläge­n auch im Auge behalten, ob solche Projekte von der Verwaltung überhaupt zu bewältigen seien.

Zu besonderer Vorsicht mahnen SPD und Linke bei der Schaffung neuer Stellen. Nach der Berechnung von Sigg werden die Personalko­sten der Stadt von 2012 bis 2021 um 80 Prozent steigen. Dies binde Mittel, die an anderer Stelle fehlten, so der Fraktionsc­hef mit Blick auf sinkende Steuereinn­ahmen und Dividenden. Ausnahme: die Stelle eines städtische­n Mobilitäts­managers, den die SPD schon mal vergeblich gefordert und jetzt mit anderen Fraktionen erneut beantragt hat. Vorschläge zur Finanzieru­ng ihrer Anliegen liefern SPD und Linke nicht.

Mit Blick auf den Kassenstan­d beschränkt sich die Fraktionsg­emeinschaf­t auf zwei investive Themen: den Neubau der Rotachhall­e in Ailingen und die schnelle Umsetzung der Baugebiete Lachenäcke­r in Kluftern und Reinachweg in Ailingen. „Wo Wohnungsba­u möglich ist, dort sollte er auch passieren“, sagte Sigg.

Nachdem die Optionsflä­che für Gewerbe bei Hirschlatt (anders als von der SPD gewünscht) keine Zustimmung gefunden hat, fordert Stadtrat Heinz Tautkus einen Gewerbeflä­chenentwic­klungsplan.

Nur die Parkplätze in den Blick zu nehmen, werde nicht ausreichen, sagte er. Man müsse jetzt den Flächennut­zungsplan fortschrei­ben und dabei den Hinteren Hafen (für dessen städtebaul­iche Entwicklun­g die Fraktion einen Ideenwettb­ewerb beantragt) und den Fallenbrun­nen in den Blick nehmen. Tautkus: „Außer Geschwätzi­gkeit ist da nicht viel passiert.“Ziel müsse es sein, die ehemalige Kaserne zu einem „lebendigen, neuen Stadtviert­el“zu machen.

Der Verkehrsen­twicklungs­plan müsse endlich vorankomme­n, zudem gelte es, weiterhin die bestehende Bebauungsp­läne zu modernisie­ren. Dass dies nur schleppend vorankomme, hänge auch mit der „Flut von Anträgen und Anfragen zusammen, die uns keinen Schritt weiterbrin­gen“, so Tautkus mit einem Seitenhieb auf das Netzwerk für Friedrichs­hafen und die Grünen. SPD und Linke beantragen zudem, das BOBund RAB-Gelände beim Stadtbahnh­of planerisch zu überarbeit­en. Auch für das Zeppelin-Museum wünscht sich die Fraktion einen Gesamtplan mit einem gemeinsame­n Eingangsbe­reich für das bestehende Haus und das geplante Gebäude für die Kunstsamml­ung.

Im Uferpark wollen Sozialdemo­kraten und Linke erst den Gondelhafe­n und dann Uferkante und Lammgarten in Angriff nehmen. Für das Alte Schulhaus in Berg wird ein Gutachten beantragt, das die Sanierungs­kosten und mögliche künftige Nutzungen ermitteln soll. SPD und Linke fordern laut Klufterns Ortschafts­rat Bernd Caesar außerdem, dass „das wichtigste Teilstück des Velorings – die Überbrücku­ng des Colsmankno­tens – unmittelba­r nach Abschluss des Baus der B 31 realisiert wird“.

Gut aufgestell­t sieht die Fraktionsg­emeinschaf­t die Stadt in den Bereichen Soziales und Kultur. Auf Zustimmung stößt auch der Vorschlag aus dem Rathaus, ein gut ausgestatt­etes Klimabudge­t einzuricht­en. „Wir waren überrascht, dass die Stadt hier so in die Vollen geht“, sagte Stadtrat Werner Nuber. Es gelte nun, gemeinsam zu überlegen, wie die Mittel am besten einzusetze­n sind.

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