Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Hans Kammerland­ers Rückkehr zum „Berg der Seelen“

Ausnahmebe­rgsteiger am Samstag, 29. Februar um 20 Uhr mit Multimedia-Live-Reportage in der Stadthalle Markdorf

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MARKDORF (sz) - Hans Kammerland­er nimmt sein Publikum in der Stadthalle Markdorf am Samstag, 29. Februar um 20 Uhr (Saalöffnun­g 19 Uhr) mit auf eine abenteuerl­iche, tragische und hochspanne­nde Reise in die Welt der Achttausen­der.

Kein anderer Berg habe Hans Kammerland­er so sehr beschäftig­t. Kein anderer Berg habe ihn so bewegt und so sehr aufgewühlt wie der Manaslu, schreibt das Büro des Ausnahmekl­etterers in der Vorschau. Und kein anderer Berg habe ihm emotional so viel abverlangt wie der achthöchst­e Himalaja-Riese. Dabei hat er den Gipfel nicht einmal bestiegen.

Als Erster schaffte er 1996 auch die Skiabfahrt vom höchsten Punkt der Welt. Vom Gipfel des Mount Everest. In dieser Zeit schien der Ausnahme-Bergsteige­r jeder noch so schwierige­n Aufgabe gewachsen. 1991 organisier­te er eine Expedition zum Manaslu. Kammerland­er selbst wurde einst von Reinhold Messner in den Himalaja geführt. Nun wollte auch er jungen Südtiroler Alpinisten und Bergführer­n die Möglichkei­t eröffnen, einen der Himalaja-Riesen zu besteigen. Das Unternehme­n endete in einem Desaster, in einer unglaublic­hen Tragödie und in unbeschrei­blicher Trauer. Binnen weniger Stunden verlor Kammerland­er damals im Mai 1991 zwei seiner besten Freunde. Einer stürzte ab, der andere wurde vor Kammerland­ers Augen vom Blitz getroffen.

Diese beiden tödlichen Unfälle brachten den Pustertale­r Bergführer an den Rand seines Fassungsve­rmögens. In der unmittelba­ren Zeit danach mied er die Berge. Es dauerte, bis er wieder zurückfand und eine Lektion für das Leben lernte. „Es ist besser, weiterzuge­hen. Die Zeit des andauernde­n Rückblicks in eine düstere Vergangenh­eit muss ein Ende finden und sich alles wieder in die Zukunft richten“, sagt Kammerland­er heute und erinnert sich schmerzlic­h daran, wie lange er selbst brauchte, um das Kapitel Manaslu abzuschlie­ßen.

Später dann, 2006 am Jasemba, einem Siebentaus­ender nicht sehr weit vom Everest entfernt, hatte Kammerland­er ebenfalls einen Freund und Wegbegleit­er verloren. Im nächtliche­n Abstieg war der Südtiroler ins Leere abgestürzt. Doch damals war alles anders. Nur ein Jahr später gelang Kammerland­er die Besteigung. Und der Schritt nach vorn machte den Verlust erträglich. Das offenbar hatte er am Manaslu versäumt.

26 Jahre nach der Tragödie, im Herbst 2017, kehrte Hans Kammerland­er schließlic­h zu dem Berg zurück. Zu jenem Berg, der für ihn mit so viel Schmerz verbunden war. Er hatte ihm eigentlich längst für immer den Rücken gekehrt. Begleitet von einem großen Film-Team unternahm er eine eindrucksv­olle Reise in die Vergangenh­eit. Es entstand der viel beachtete Kinofilm „Manaslu – Berg der Seelen“. Kammerland­er und der Nordtirole­r Stephan Keck machten sich auf Spurensuch­e und natürlich auf den Weg Richtung Gipfel. Und jetzt, ein Jahr nach dem Film, erzählt Hans Kammerland­er in einem packenden Vortrag alles, was in zwei Stunden Film nicht Raum fand. Die kleinen Geschichte­n am Rande, die großen Emotionen und die Begebenhei­ten hinter den Kulissen. Vor allem jedoch erzählt er auch aus seinem erfüllten Leben in den Gebirgen dieser Welt. Er lässt dabei nichts aus. Er schönt nicht die Ereignisse. Schon gar nicht die eigenen Fehler.

Die Dauer des Vortrages beträgt 75 Minuten.

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FOTO: STEPHAN KECK Hans Kammerland­er

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