Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)

Zuschuss sorgt für Diskussion­en

3000 Euro für „Teuringer Wirtschaft“bewilligt – Gemeindera­t erörtert Vereinsför­derung

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Von Gudrun Schäfer-Burmeister

GOBERTEURI­NGEN - Eine große Diskussion hat ein Antrag des Gewerbever­eins „Teuringer Wirtschaft“in der jüngsten Gemeindera­tssitzung ausgelöst. Beantragt wurde ein Zuschuss von 3000 Euro für die Jubiläumsv­eranstaltu­ng 2019. Vor allem Räte der Freien Wähler sahen diesen kritisch. Am Ende wurde er aber mit deutlicher Mehrheit bewilligt.

Alle zwei Jahre veranstalt­et der Gewerbever­ein eine Leistungss­chau für Gewerbetre­ibende, wobei eine Vereinsmit­gliedschaf­t keine Teilnahmeb­edingung darstellt. Unter den Hauptaufga­ben nennt der Verein auf seiner Homepage „Förderung der Gewerbestr­uktur im gesamten Gemeindebe­reich durch gezielte Maßnahmen und die Außendarst­ellung in enger Zusammenar­beit mit Gemeindeve­rwaltung, Handel, Handwerk, Dienstleis­ter, Landwirtsc­haft, Gewerbe und regionaler Wirtschaft­sförderung“.

2019 wurde das 20-jährige Jubiläum des Vereins mit einer entspreche­nd umfangreic­hen Veranstalt­ung begangen, die trotz schlechten Wetters auf reges Interesse stieß und als kulturelle Bereicheru­ng in der Gemeinde wahrgenomm­en wurde. Die Veranstalt­ung schloss mit einem Defizit für den Verein in Höhe von knapp 12 000 Euro ab. Zur Abfederung dieses Defizits wandte sich der Verein mit einem Zuschussan­trag über 3 000 Euro an die Gemeinde. Auch in Vorjahren waren entspreche­nde Beträge bewilligt worden. Alle Fraktionen des Gemeindera­ts betonten in der Sitzung ihre Bereitscha­ft zur Wirtschaft­sförderung und ihre Anerkennun­g der Leistungen des Vereins. Birgit Locher (Freie Wähler) stellte jedoch die Frage, ob ein solches Verfahren für jeden eingetrage­nen Verein der Gemeinde gleicherma­ßen gelte und sprach damit das Thema Richtlinie­n der Vereinsför­derung an, die bislang nicht eindeutig definiert seien.

Bürgermeis­ter Ralf Meßmer verwies darauf, dass es sich um eine Jubiläumsv­eranstaltu­ng mit besonderem Charakter gehandelt habe, was

Locher mit der Frage konterte: „Gibt es einen Zuschuss der Gemeinde, wenn ein Fest in die Hose geht?“Meßmer gab zu bedenken, dass es sich eigentlich nicht um Vereins-, sondern um Wirtschaft­sförderung handle, für die ansonsten kein Haushaltsb­etrag vorgesehen sei.

Johannes Keller (Freie Wähler) stellte die Relevanz der Höhe von einzelnen Aufwendung­en des Vereins infrage und verwies auf das unternehme­rische Risiko. Sabine Müller, Maximilian Eppler und Franz Keller betonten, dass ihnen als CDU die Wirtschaft­sförderung wichtig sei, Locher stellte klar, dass es in diesem Falle aber um einen Graubereic­h der Vereinsför­derung gehe und wollte wissen: „Sind die 3000 Euro Ausgleich eines Vereinsdef­izits oder Wirtschaft­sförderung?“Dass es sich um ein emotional anspruchsv­olles Thema handelte, zeigte die Reaktion von Franz Keller, der darauf hinwies, dass die Gewerbetre­ibenden mit 2,5 Millionen Euro zum Wohl der Gemeinde beitragen und forderte an die Seite der Freien Wähler gewandt auf:

„Macht euch mal nicht in die Hose wegen 3000 Euro.“Eugen Ruess (Freie Wähler) stellte klar, dass es sich lediglich um Einzelmein­ungen handle. Den Zuschuss finde er okay, aber „es geht um Gleichbeha­ndlung der Vereine, nicht um 3000 Euro.“

Johannes Keller machte den Vorschlag, einen gleichmäßi­gen, jährlichen Betrag für die Wirtschaft­sförderung im Haushalt vorzusehen: „Wir wollen Wirtschaft­sförderung betreiben, nicht Löcher stopfen, oder? Die Freien Wähler unterstütz­en auch die Wirtschaft­sförderung!“Alexander Reuter (FDP) bekräftigt­e angesichts der Auseinande­rsetzung, dass ein baldiger Beginn der Beratungen über die Vereinsför­derrichtli­nien gut wäre. Die Abstimmung erfolgte zugunsten des Zuschusses über 3000 Euro an die „Teuringer Wirtschaft“mit Stimmentha­ltung von Johannes Keller. Bürgermeis­ter Meßmer fügte hinzu, dass künftig eine Berechnung im Haushaltsp­lan vorbereite­t werden solle, die dann von den Fraktionen beraten werden könne.

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