Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Berlin sucht die Erbinnen von Vogel/Welte
BERLIN (SID) - Die Erbinnen von Kristina Vogel und Miriam Welte treten zum großen Olympia-Casting an, die Vierer hoffen auf Rekordfahrten, Roger Kluge hat das Gold-Triple im Visier: Die WM in Berlin wird für die deutschen Bahnrad-Asse zum Schaulaufen. Im Velodrom an der Landsberger Allee liegt der Fokus aber nicht nur auf dem Sieg – sechs Monate vor den Spielen in Tokio wirft Olympia seinen Schatten voraus. „Natürlich wollen wir Medaillen gewinnen. Das ist immer ein Ziel“, sagte BDR-Sportdirektor Patrick Moster: „Dafür leben die Sportler. Aber wir werden sie nicht mit irgendwelchen Vorgaben unter Druck setzen.“
Eine Vorgabe haben die 24 deutschen Fahrer aber doch: In fast allen Disziplinen sind die Startplätze für Tokio in der Qualifikation noch nicht abgesichert. Gute Leistungen sind Pflicht, etwa im Teamsprint der Männer, wo das Tokio-Ticket in Gefahr ist. Vor allem auf der Position des Anfahrers herrschen Probleme. Im Frauensprint ist die Lage anders. Die Lücke, die die Teamsprint-Olympiasiegerinnen Kristina Vogel (querschnittsgelähmt) und Miriam Welte (Karriereende) hinterlassen, ist kleiner als befürchtet. In Lea Sophie Friedrich (Dassow), Pauline Grabosch (Erfurt) und Emma Hinze (Cottbus) haben die Deutschen drei starke, talentierte Fahrerinnen – und ein Luxusproblem. Nur zwei werden in Japan den Teamsprint bestreiten können. Berlin wird maßgeblich für die Nominierung sein. Hinze dürfte auf Vogels früherer Position gesetzt sein, um die Rolle der Anfahrerin streiten sich Friedrich und Grabosch. „Es ist schwierig, beide fahren gleich schnell an“, sagte Hinze.
Zu den größten Titelanwärtern gehören Roger Kluge und Theo Reinhardt im Madison. Das Duo hatte bereits 2018 und 2019 den WM-Titel geholt und könnte mit einem weiteren Erfolg Historisches schaffen. Der deutsche Bahnrad-Vierer strebt derweil einen deutschen Rekord und die erste WM-Medaille seit 2002 an. Im Frauen-Vierer ist auch eine Biberacherin mit am Start. Die 23-jährige Laura Süßemilch, die für den RSV Seerose Friedrichshafen fährt, war 2019 Dritte der U23-WM geworden und erhofft sich in den ersten Rennen einen Einsatz. Sechs Fahrerinnen stehen im Kader des Vierers.
DEL (48. Spieltag): Kölner Haie – Grizzlys Wolfsburg 5:0 (1:0, 2:0, 2:0)