Schwäbische Zeitung (Friedrichshafen)
Bodenseeregion tritt bei „RegioWIN“an
FRIEDRICHSHAFEN (sz) - Erstmals tritt der baden-württembergische Teil der internationalen Bodenseeregion gemeinsam beim „RegioWIN“Wettbewerb um EU-Fördergelder an. Das teilt die Industrie- und Handelskammer (IHK) in ihrer jüngsten Presseinformation mit. Von digitalen Vernetzungsplattformen bis hin zu Projekten rund um die Mobilität der Zukunft werden demnach zahlreiche Projekte für den Wettbewerb entwickelt.
Es geht um viel Geld für die Region. Der Europäische Fonds für regionale Entwicklung wird auch in der anstehenden EU-Haushaltsperiode 2021 bis 2027 wieder etliche Milliarden Euro umfassen. Erhebliche Fördergelder zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen fließen auch nach Baden-Württemberg. Auch die Bodenseeregion möchte einen Teil von diesem Kuchen abhaben. Seit rund eineinhalb Jahren entwickeln deshalb Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung die regionale Strategie für die kommende Förderperiode ab dem Jahr 2021. Ein wichtiger Meilenstein war laut IHK-Pressemitteilung die Ende Januar durch die IHK durchgeführte Regionalkonferenz.
Hierbei wird Neuland bei der regionalen Innovationspolitik betreten: Erstmals bewirbt sich der badenwürttembergische Teil der internationalen Bodenseeregion, zu dem die Landkreise Bodenseekreis, Konstanz, Ravensburg und Sigmaringen zählen, gemeinsam. Wie die Bodenseeregion in Sachen Innovationskraft aufgestellt ist, erläuterte Roland Scherer, Regionalwissenschaftler von der Universität St. Gallen: „Wir beobachten in den vergangenen Jahren eine Enträumlichung von Wissensbeziehungen. Mittels digitaler Technologien können Unternehmen sich unabhängig von deren Standort den fachlich besten Kooperationspartner für ihr Innovationsvorhaben suchen. Auch die Rolle von Forschungseinrichtungen verändert sich vom Wissenslieferanten hin zum Hub in die globale Wissensgesellschaft.“
In der Vergangenheit, so Scherer, habe man zudem zu sehr darauf gesetzt, das Innovationssystem in der Region zu vereinheitlichen: „Die strukturellen, rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen sind in den einzelnen Ländern rund um den Bodensee jedoch sehr unterschiedlich. Diese Unterschiede gilt es zu akzeptieren und von den jeweiligen Stärken zu lernen. Ein gemeinsames Antreten des baden-württembergischen Teils der Region bietet hierfür viel Potenzial.“